Der Bundesnachrichtendienst (BND) ist in den Verdacht geraten, er führe einen Schattenhaushalt. Offenbar beteilige sich der BND über Tarnfirmen an Privat-Unternehmen, sagte der grüne Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 16.01.2001 – Seite 3
Die Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und ihre künftige Staatssekretärin lassen verlauten, sie wollten eine Wende in der Gentechnologie - hin zu mehr Liberalität. Und damit das auch jeder glaubt, sollen ein Papier eingestampft, zwei Abteilungsleiter ausgetauscht und - welch kecker Mut - sogar eine Bundestagsdebatte anberaumt werden.
Für gewöhnlich sind es die Gegner der Gentechnik, die vor den Schrecken der im Labor erschaffenen Kreaturen warnen - worauf deren Schöpfer reflektorisch mit heftigem Abwiegeln reagieren. Jetzt haben australische Wissenschaftler ein Virus erschaffen, bei dessen Anblick ihnen selbst angst und bange wurde: Bei dem Versuch, ein Verhütungsmittel für Mäuse zu entwickeln, ist aus einem relativ harmlosen Mäuse-Virus ein gefährlicher Killer entstanden - angeblich ganz "aus Versehen".
Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) hat sich im Frankfurter Opec-Prozess zu seiner linksradikalen Vergangenheit bekannt und Gewalttaten gegen Polizisten zugegeben. Bei seiner Zeugenaussage am Dienstag vor dem Frankfurter Landgericht stritt er aber wieder ab, im Frankfurter Häuserkampf jemals den Einsatz von Molotow-Cocktails befürwortet zu haben.
Moskau ahnt Böses und schickt zur Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, die am 22. Januar in Strasburg beginnt, nur eine Mini-Delegation.
Er hat sich gesträubt gegen diesen Auftritt in Frankfurt. Er hätte seine Aussage am liebsten unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Berlin gemacht.
Der Ball fühlt sich wohl bei Dariusz Wosz. Hier wird er nicht getreten, sondern gestreichelt.
Bundesinnenminister Otto Schily rechnet infolge der EU-Osterweiterung mit einer Stärkung der inneren Sicherheit. Bei seinem Besuch der bayerischen SPD-Landtagsfraktion am Dienstag im Kloster Irsee nannte Schily Befürchtungen unbegründet, die Sicherheitslage könne sich durch die Beitritte von Ungarn, der Tschechischen Republik und Polen verschlechtern.
Nach Informationen der "Washington Post" wird Lorin Maazel Nachfolger von Kurt Masur als Leiter der New Yorker Philharmoniker. Eine Orchestersprecherin erklärte gestern dagegen, die Würfel noch nicht gefallen seien.
Max Uhlig, der als einer der prominentesten oppositionellen Maler der DDR galt, hat dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg die Zusammenarbeit aufgekündigt. Uhlig hatte zugesagt, Materialien für den Ausstellungszyklus "Werke und Dokumente" zur DDR-Kunst bereitzustellen.
Der designierte Intendant der Deutschen Oper Berlin, Udo Zimmermann, will den schwelenden Berliner Opernstreit durch eine "Koalition" mit dem Musikchef der Staatsoper Unter den Linden, Daniel Barenboim, beenden. Die Querelen könnten beigelegt werden, "wenn wir den Graben, der zwischen Ost- und Westberlin liegt, endlich schließen", sagte Zimmermann im InfoRadio Berlin-Brandenburg.
Die Chefmediziner der 19 Nato-Länder sehen keinen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Uranmunition auf dem Balkan und Leukämie oder anderen Krebsfällen. Das erklärten sie am Dienstag nach einer Sondersitzung des Gesundheitsausschusses der Allianz in Brüssel.
Im Jahr 2000 haben Rechtsextremisten und Rassisten so viele Straftaten begangen wie nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Gesamtzahl der rechtsextremistischen, fremdenfeindlichen und antisemitischen Delikte liegt nach Schätzung der Sicherheitsbehörden bei knapp 14 000.
Der Krieg ändert die Perspektive. Vorher, da bläht sich ein Problem bis zur Unerträglichkeit auf: in Bosnien und Kosovo die Bilder von Mordbrennerei und Vertreibung, am Golf vor zehn Jahren die Besetzung Kuwaits.
Womöglich hielte sich heute in Holland das Interesse am Schach in Grenzen, wäre dem Mathematiklehrer Max Euwe im Jahr 1935 nicht etwas Besonderes gelungen. Damals waren Euwe, der Herausforderer, und Alexander Aljechin, der Weltmeister, zweieinhalb Monate durch die Niederlande getingelt, um in 30 Partien den neuen Champion zu ermitteln.
Der 1. FC Union plant langfristig.
Schutt, Lehmhaufen, zerborstene Holzbalken. Das Beben hat Berlin arg mitgespielt.
Heinz-Harald Frentzen will mit dem neuen Jordan-Honda an alte Glanzzeiten anknüpfen und die schlechten Ergebnisse der zurückliegenden Saison vergessen machen. "Mein Ziel ist es, dort weiter zu machen, wo wir Ende 1999 standen", sagte der 33 Jahre alte Formel 1-Pilot aus Mönchengladbach bei der Vorstellung des neuen Boliden EJ11 am Firmensitz in Silverstone.
Brutkasten-Morde: Kurz nach der Invasion Kuwaits veranstaltete der US-Kongress eine Anhörung, bei der eine junge kuwaitische Frau mit Namen "Nayirah" auftrat. Unter Tränen schilderte sie, wie irakische Soldaten in das Al-Addan Hospital eingedrungen seien und vor ihren Augen 15 Babys aus Brutkästen gerissen und auf den Flur geworfen hätten.
Für die angeschlagene Bauwirtschaft wird auch das Jahr 2001 im Zeichen der Rezession stehen. "Eine konjunkturelle Trendwende ist nicht in Sicht", sagte der Präsident des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie, Ignaz Walter, am Dienstag in Berlin.
Das Dementi kam rasch. Da habe jemand laut nachgedacht, der das gar nicht dürfe.
Ein Vergleich im Streit um die Straßengebühren für das Motzstraßenfest ist gestern vor dem Landgericht gescheitert. Bis Ende Februar wollen die Richter nun entscheiden, ob und in welcher Höhe die Veranstalter zur Kasse gebeten werden.
Wolfgang Thierse hat mit seinen umstrittenen Thesen den Aufbau Ost wieder auf die politische Agenda gesetzt. Doch den Betroffenen reicht das nicht.
Das Standesamt in Koblenz prüft zurzeit eine mögliche Eheschließung zwischen einer 14-jährigen Türkin und einem deutschen Mann. Beide hätten Ende letzten Jahres ihren Willen zur Heirat vor dem Standesamt bekundet, ihre Ehe aber noch nicht angemeldet, sagte der Leiter des Standesamtes.
Gegessen wird, was auf den Tisch kommt! So sagt die gute Kinderstube.
An agrarpolitischen Eckpunktepapieren mangelt es in diesen Tagen nicht. Politiker und Wissenschaftlern wetteifer.
Während einer Fahrt mit der S-Bahnlinie 1 von Anhalter Bahnhof nach Wannsee erblickt man zwischen den Bahnhöfen "Zehlendorf" und "Schlachtensee" ein architektonisches Glanzstück: den Mexikoplatz. Doch der Haupteingang des S-Bahnhofs mit seinen auf den Platz führenden drei großen Flügeltüren und der Vorhalle könnte bald nicht mehr für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Wer im Supermarkt eine Verpackung aufreißt, ist nicht zum Kauf des Inhalts verpflichtet. Anders lautende Klauseln oder Hinweise von Einzelhändlern seien unwirksam, weil sie die Verbraucher unangemessen benachteiligten, entschied das Düsseldorfer Oberlandesgericht am Montag.
In den Speisekarten am Fuße des Testaccio, Roms einstigem Scherbenhügel und nun Heimstätte dutzender Szenekneipen und Edelrestaurants, findet der Gast seit Wochen mehr Lücken als Angebote: kein Rindskotellett "Angus" ist mehr da, auch der famose Rinderschinken Carnesecca steht nicht mehr unter den Vorspeisen, die Tagliata (Rindfleischstreifen) fehlen ebenso wie Zampi vom Rindsfuß mit frischem Sellerie, Essig und Öl. Insbesondere die Innereien, für die Roms Vorstadtküche berühmt ist - einst vor allem als Essen für die Armen, inzwischen zum Kultessen der gehobenen Mittelschicht mutiert -, sind seit der BSE-Krise fast völlig aus den Offerten verschwunden.
Die Vorleistungen sind beträchtlich. Rund 40 000 Mark, so hat Geschäftsführer Günter Trotz vorab mal überschlagen, muss Volleyball-Bundesligist SC Charlottenburg für jedes Heimspiel in der neu geschaffenen Champions League vorstrecken.