Rund 350 000 Berliner Schüler bekommen diese Woche Zeugnisse. Nicht für alle ist das ein Grund zur Freude.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 28.01.2001 – Seite 3
Am vergangenen Dienstag machte die Tageszeitung Türkiye auf der Titelseite ihrer monatlichen Berlin-Beilage Stimmung gegen den neuen Namen der Deutsch-Türkischen Europaschule in Kreuzberg. Im Oktober 2000 hatte die Gesamtschulkonferenz mit großer Mehrheit beschlossen, dass die Grundschule nach dem 1995 gestorbenen türkischen Schriftsteller, Satiriker und Bürgerrechtler Aziz Nesin benannt wird.
Es war ein trüber Tag, als gestern auf dem Jüdischen Friedhof in der Heerstraße der Grabstein für Estrongo Nachama enthüllt wurde. "Der Himmel weint, weil er nicht mehr unter uns ist", deutete die Schwiegertochter des ehemaligen Oberkantors der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Sara Nachama, den niederprasselnden Regen.
Michael Preetz hat die Negativserie von Hertha BSC in der Bundesliga gestoppt und die Berliner wieder auf Uefa-Cup-Kurs geschossen. Der Torjäger sorgte am Sonntagabend mit seinen Saisontreffern zehn und elf (63.
Sonntags um zehn fand diesmal Samstag um 11 Uhr statt - nicht weil etwas verwechselt und schon gar nicht vergessen wurde. Im Gegenteil, weil etwas einmal nicht vergessen werden sollte.
Woher kommt die Überlegenheit von Christoph Langen? Der deutsche Bobpilot holte sich auf der Natureisbahn von St.
Charlottenburg-Wilmersdorf. Unter dem Titel "Friedrich und der Friede - Konflikt zwischen Museen und Schlössern" lädt Bezirksbürgermeister Andreas Statzkowski (CDU) für den morgigen Dienstag zur Diskussion ein (19 Uhr im Theater Coupé, Hohenzollerndamm 174 / 177).
Die Bundesregierung macht sich Sorgen um die Aktienkultur in Deutschland. Vor allem die Analysten, die jungen Stars der Wachstumsbörse, bereiten Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) und seiner Staatssekretärin Margarete Wolf (Grüne) Kopfzerbrechen.
Der Hamburger Klimaforscher und Meteorologe Hartmut Graßl (60) ist der neue Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). Zu seiner Stellvertreterin wurde die 43-jährige Juristin Juliane Kokott von der Universität Sankt Gallen gewählt.
In seiner "Berliner Kindheit um 1900" bemerkt Walter Benjamin, dass der Umkreis des Fotografierbaren an der modernen Stadt schrumpfe. Wie die Bahnhöfe, so gebe auch die Fotografie nicht mehr die echte Einfahrt in das Weichbild der Stadt.
Wann immer wir Berichte von Katastrophengebieten dieser Erde lesen, findet sich in den Schilderungen derselbe Passus: "Mit bloßen Händen graben Überlebende verzweifelt nach Angehörigen, Freunden, Nachbarn." Mit bloßen Händen: weil kein richtiges Hilfsgerät zur Verfügung steht und weil jede Minute zählt.
Zum 100. Todestag von Giuseppe Verdi am vergangenen Sonnabend konnten die Bewunderer von "Aida" und "Falstaff", "La Traviata" und "Rigoletto" geradezu alles überspülende Wogen von Aufführungen, Neuausgaben und Biographien über sich ergießen lassen.
Michael Kölmel (46) ist Vorstandsvorsitzender und Gründer der Kinowelt Medien AG. Das seit 1998 am Neuen Markt notierte Unternehmen ist der größte Vermarkter von Filmrechten in Deutschland.
Die Berliner Polizei will die Einhaltung des Telefonierverbotes im Auto von Beginn an überwachen. "Funkwagen, die Streife fahren, werden intensiv auf Autofahrer achten, die gegen dieses Verbot verstoßen", sagte gestern ein Beamter dem Tagesspiegel.
Eigentlich ist es nicht zum Lachen. In den vergangenen Wochen ist Amerikas Golden State scheinbar zu einer desolaten Bananenrepublik verkommen.
Auf dem Marx-Engels-Forum in Mitte werden 35 Bäume gefällt, um noch im Frühjahr mit archäologischen "Rettungsgrabungen" und Leitungsverlegungen im Bereich der offenen Grube für den späteren Bau der U-Bahn-Linie U 5 beginnen zu können. Die Sägen sollen in der vegetationsfreien Zeit bis Ende Februar kreischen, teilte die Stadtentwicklungsverwaltung auf eine Anfrage der PDS-Abgeordneten Jutta Matuschek jetzt mit.
Neukölln. Ein seit Sonnabendvormittag vermisster Polizist ist am Sonntag tot in einem Wald bei Wernsdorf (nahe Königs Wusterhausen) in Brandenburg gefunden worden.
Eine Villa auf Schwanenwerder am Samstagmittag. Vom Wohnzimmerfenster aus geht der Blick über den Wannsee.
Mehrere tausend Menschen haben am Platz des Mahnmals für die ermordeten Juden Europas in Berlin der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz vor 56 Jahren gedacht. - So begann eine der Nachrichten über diese zentrale Veranstaltung vom Sonnabend.
Wie gerne würde man dem Papst ins Herz schauen. Und in den Verstand.
Tatort. ARD.
Im Jahr 1979 gipfelte die Kontroverse um den Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933 in Fälschungs- und Betrugsvorwürfen gegen einen ehemaligen KZ-Häftling.
Welche Dramatik! Was für Hoffnungsschimmer in letzter Minute!
In der kalten Jahreszeit entwickelt sich unsere Tochter zu einer kleinen Schnapsdrossel: Da wird locker was Hochprozentiges weggeschluckt. Sie kräuseln jetzt bestimmt die Stirn und fragen sich, was ich wohl für ein unverantwortliches Geschöpf bin, das seinem Kind schon im zartesten Alter Alkoholika einflößt.
Big Brother. In Fernsehen und Internet, selbst im Rundfunk hat die TV-Serie etliche Nachfolgeshows gefunden.
In der ersten Staffel war es sanfte, melodiöse Rap-Musik: "Leb, so wie du dich fühlst" sang die "Dritte Generation", und "Big Brother" war schon allein deshalb im Gespräch, weil es "Big Brother" gab. Beim zweiten Versuch war Herr Berger dran, der milchgesichtige Sohn von Cindy und Bert, und er röhrte zu schweren E-Gitarren-Riffs "Zeig mir dein Gesicht".
Eine junge Frau wird in der 31. Schwangerschaftswoche von ihrem Frauenarzt in die Klinik überwiesen.
Einig in der Ablehnung, nur die Motive sind unterschiedlich: Groß Glienicke möchte lieber zu Berlin gehören, als beim hochverschuldeten Fahrland eingemeindet zu werden. Und der Teupnitzer Bürgermeister und Präsident des Brandenburger Gemeindetags, Kuhl, kündigt "erbitterten Widerstand gegen die Zerschlagung bewährter Strukturen an".
Ein breites Echo hat der Choreograf Joachim Schlömer gefunden, als er Anfang Januar mit seinem Vorschlag an die Öffentlichkeit trat: An der Freien Volksbühne, die gerade zur neuen Spielstätte der Berliner Festspiele gekürt wurden, möchte er eine moderne Tanzcompagnie aufbauen. Er sei "positiv überrascht" gewesen, mit wie viel Interesse sein Vorstoß aufgenommen wurde, sagt Schlömer, der mit seiner Compagnie anlässlich des Tanz-Winters derzeit in Berlin weilt.