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Wer die Ausgaben für Sozialhilfe senken will, hat es mit drei Problemen zu tun. Erstens lohnt sich für viele Leistungsempfänger Arbeit nicht; ihr Lohn wäre geringer als die Unterstützung.

Personalpolitik ist Machtpolitik und Umstrukturierungen bieten Gelegenheit, neue Machtkonstellationen zu schaffen. Deshalb geben sie immer auch Anlass für Intrigen, Gerüchte und Proteste.

Die Vereinten Nationen scheinen um Italien besorgt zu sein. So sehr, dass sie eine Delegation unter Leitung des Sonderbeauftragten der Kommission für die Unabhängigkeit der Richter und Anwälte, Dato Param Cumaraswamy, nach Rom schicken wollen.

Die Regierungskrise in Österreich scheint entschärft. Nach einer ausführlichen nächtlichen Krisensitzung erklärten die Partei- und die Fraktionschefs von ÖVP und FPÖ am Donnerstag, sie wollten "gemeinsam bis zum Ende der Legislaturperiode im Herbst 2003 weiterarbeiten".

"Segeln gegen den Wind" - so betitelte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reinhard Höppner einst eines seiner Bücher. Inzwischen bläst dem einzigen Vorsteher einer Minderheitsregierung in Deutschland der Wind sogar ziemlich hart ins Gesicht.

Rund zwei Drittel der Lehramtsstudenten können nach Einschätzung des Pisa-Experten Jürgen Mayer zu Beginn ihres Studiums Aufgaben der internationalen Bildungsstudie für 15-Jährige nicht lösen. Das sei seine Erfahrung mit Studenten des ersten und zweiten Semesters, sagte der Biologie-Didaktiker kürzlich bei einer Podiumsdiskussion in Gießen zum Thema Bildungspolitik.

Die Affäre um die abgesetzten Termine im NPD-Verbotsverfahren spitzt sich zu. Bundesinnenminister Otto Schily warf der bayerischen Landesregierung vor, sie habe sich dafür eingesetzt, das Bundesverfassungsgericht gar nicht erst über die V-Mann-Tätigkeit des langjährigen NPD-Funktionärs Wolfgang Frenz zu informieren.

Von Frank Jansen

Bei der geplanten Reform der Sozialhilfe ziehen Regierung und Union in vielen Punkten offensichtlich an einem Strang. Wie die Bundesregierung will auch das CDU-regierte Bundesland Hessen arbeitslose Sozialhilfeempfänger aus der Unterstützung herausholen und in einen Job vermitteln.

Laut "Kress" hat Viva im zweiten Halbjahr 2001 Zuschauer verloren und liegt nur noch knapp vor MTV. Der Branchendienst bezieht sich auf die Quoten, die auch für die Musiksender gemessen, aber nicht veröffentlicht werden.

Ein Jahr nach ihrer Final-Niederlage gegen Jennifer Capriati bekommt Martina Hingis bei den Australian Open Gelegenheit zur Revanche. Die Schweizerin bestand am Donnerstag im Halbfinale ihren ersten ernsthaften Test und bezwang Monica Seles 4:6, 6:1, 6:4.

Mit überproportionalen Umsatzzuwächsen von 20 bis 35 Prozent rechnen die deutschen Unternehmen der Medizintechnik-Branche in diesem Jahr. Dies bekräftigten sechs Vorstandsvorsitzende von im Nemax notierten MedTech-Firmen am Donnerstag in Berlin.

Die Staatsbibliothek in Tiergarten könnte am Sonnabend zeitweise geschlossen sein - wegen Überfüllung. Schon letztes Wochenende war die Bibliothek so gut besucht, dass die Verwaltung zu diesem Mittel greifen musste.

Äußerst rabiat reagierte am Mittwochabend ein 41 Jahre alter Wachpolizist in ziviler Kleidung, der auf dem U-Bahnhof Alt-Tegel von einem 54-jährigen Mann um eine Zigarette gebeten wurde: Der Polizist zog seine Dienstwaffe und hielt sie dem anderen an die Brust. Der völlig verschreckte Raucher flüchtete aus dem Bahnhof und alarmierte die Polizei.

Als die Computer kamen, war Nikolaus Dathe längst kein Blei-Setzer mehr, da hatte er schon seit Jahren ein Skalpell. Da hatte er die große technische Revolution in seinem Berufsleben längst heil überstanden und vielleicht schon vergessen, dass er damals, früher, vor fünfzehn Jahren, Angst vor ihr hatte.

Das Kind stand auf dem Balkon seiner Eltern in Karlshorst. Es hatte seine Sparbüchse in der Hand, drehte sie um und ließ das Geld herunterfallen.

Von Dr. Kerstin Decker

Der Kanzler starrte manchmal ins Freie. Durch die türkisfarbenen Metallgeländer des Treppenhauses hindurch, durch die türkisfarbenen Fensterrahmen, durch die großen hohen Scheiben.

Große Baustellen auf märkischen Autobahnen sind passé, der Großteil der Arbeiten sei erledigt, sagte gestern Hans-Reinhard Reuter vom Brandenburgischen Autobahnamt in Stolpe. 2002 stehen dem Amt 122 Millionen Euro vom Bund für den Streckenausbau zur Verfügung.

Von Claus-Dieter Steyer

Unter starkem Wind biegen sich die Bäume, und düster hängt der Himmel über Hamburg. Das Gefühl der nahenden Apokalypse begleitet den Weg ins Museum - und es vergeht auch nicht angesichts der dramatischen Bilder im Inneren: Aufgetürmte Wolkenberge stehen über dunklen Wäldern, Ruinen und totes Geäst sind die Hauptdarsteller in herrlichen Landschaften.

Vor dem Auftaktkonzert des 4. Berliner Ultraschall-Festivals für neue Musik wird gewarnt: Zettel vor den Sophiensaelen weisen darauf hin, dass "erhebliche Lautstärken" erreicht würden.

Von Carsten Niemann

Was muss dran sein an einem Festival-Auftakt? Wie viele Trommler wollen in Position gebracht werden, wie viele konzeptionelle Bekenntnisse erwartet die Festgemeinde?

Von Ulrich Amling

Geschmacklos, diese rosa Plüschjacke. Dazu ein schwarzes Halsband, strähniges Haar, billige Schminke - das ist Ramona, 18, Heimkind aus Wien.

Von Christiane Peitz

Kino als Kakophonie aus Kritikerstimmen: Im Eingang des "Moviemento" kleben Dutzende von Papierzetteln mit Pressekommentaren zu aktuellen Produktionen. Sie sollen vorbeieilende Passanten neugierig auf die laufenden Filme machen und ihnen die Schwellenangst nehmen.

Wenn Pippi vor dreißig Jahren auf einem Besen ritt, sah man sofort: Hier wurde geschummelt. Dann haben uns die Eltern erklärt, dass das ein Trick ist und wie der gemacht wird.

Zeitungen und Radiosender waren im vergangenen Jahr die großen Verlierer, wenn es um den Rückgang der Werbeumsätze geht. Die Fernsehsender, die 5,2 Prozent ihres Brutto-Werbeumsatzes einbüßten und die Zeitschriften (minus 2,8 Prozent) können sich ja zumindest damit trösten, dass 2000 ein Ausnahmejahr war, ein Vergleich also nur mit dem "normalen Werbejahr" 1999 realistisch ist.

Konservative können leichter mit Geld um sich schmeißen, Liberale leichter in den Krieg ziehen. Der Grund dafür ist einfach: Konservative gelten als ökonomisch versiert, also - denken viele - werden sie schon wissen, was sie tun.

Von Malte Lehming

Sie sind das, was die Öffentlichkeit gemeinhin "Karrieremänner" nennt. Maßanzüge, Macht, Moneten - nichts und niemand könnte sie ihnen mehr nehmen, ihre Insignien des Erfolgs.

Ein guter Staat, schrieb Robert Nozick in seinem ersten Buch, ist einer, der sich nur selten in das Leben seiner Bürger einmischt: "Anarchy, State, and Utopia" (1974) wollte er als eine Antwort auf die ultraliberale "Theorie der Gerechtigkeit" seines Harvard-Kollegen John Rawls verstanden wissen. Nozicks frühe Kritik am amerikanischen Wohlfahrtsstaat und der von Rawls propagierten Umverteilungsgesellschaft machte den Philosophen zu einem einflussreichen Vordenker neoliberaler Politik und einem umstrittenen Kapitalismus-Apologeten.

Wenn Wolfgang Haffner am Schlagzeug sitzt, erinnert er an den Cop eines B-Movie. Er überwältigt den Groove mit beiden Händen und führt ihn wie einen Delinquenten ab.

Von Johannes Voelz

Zwanzig Jahre war die Klägerin Krankenschwester im Dienste der Stasi. Doch die Wende machte ihr wie allen Stasi-Mitarbeitern einen Strich durch die Rentenrechnung.

Nach einer höchst peinlichen dreimonatigen Suche nach einer Kultursenatorin ist Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust endlich fündig geworden. Eine Werbeagentur hat ihm aus der Notlage geholfen, die Hamburg erheblichen Spott eingebracht hat.

Die 4000 Aktionäre des Berliner Zoos werden voraussichtlich doch nicht um ihr Dauereintrittsrecht gebracht. Spätestens zur nächsten ordentlichen Hauptversammlung des Zoos Ende Mai oder Anfang Juni werde es eine Lösung geben, die für die Aktionäre erfreulicher aussehen werde als die bisherigen Vorschläge, sagte Zoodirektor Hans-Peter Czupalla dem Tagesspiegel.

Von Ursula Weidenfeld

Vor 25 Jahren berichteten wir:Mindestens sieben Jahre dauern und, nach einer ersten Schätzung, rund 53 Millionen DM ohne Erstausstattung kosten würde die Wiederherstellung des früheren Kunstgewerbemuseums nach der Stresemannstraße, erklärte Landeskonservator Engel vor dem Ausschuß für Kunst des Abgeordnetenhauses. In diesem Bau, in dem nach der Übersiedlung des Kunstgewerbes in das Berliner Schloß zeitweise das Museum für Vor-und Frühgeschichte, das Völkerkundemuseum und die Kunstbibliothek unterbracht waren, sind zur Zeit unter anderem die Teile des Tors des ägyptischen Kalabsha-Tempels eingelagert.

Nur einen Tag nach den Schüssen auf einen BVG-Bus wurde in der Nacht zu Donnerstag erneut auf Autos geschossen. Zwei 28 und 42 Jahre alte Autofahrer kamen dabei mit dem Schrecken davon, als auf ihre Fahrzeuge am Mittwochabend gezielt wurde.

Von Werner Schmidt