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Berlin: DasModelunddieWürdedesMahnmals

Stiftung für die Holocaust-Gedenkstätte kritisiert die Werbekampagne mit Claudia Schiffer

Der Förderkreis fürs HolocaustMahnmal bekommt Ärger wegen seines Werbespots, in dem Claudia Schiffer für Spenden wirbt. Die Geschäftsführerin der vom Bund initiierten Stiftung zur Errichtung des Holocaust-Mahnmals, Sibylle Quack, ist empört über die Kampagne des Förderkreises um die Publizistin Lea Rosh. In den nächsten Tagen soll der Spot zum ersten Mal ausgestrahlt werden. Schiffer hatte sich selbst an den Verein gewandt, dieser nahm das Angebot dankbar an, ließ den Spot produzieren, in dem das ehemalige Model nur zu hören, aber nicht zu sehen ist, und schickte das Video an 22 Fernsehstationen.

Stiftungs-Geschäftsführerin Quack ließ nun wissen: „Der Vorstand und das Kuratorium wollen alles vermeiden, was die Würde des Denkmals verletzen kann.“ Bundestagspräsident Wolfgang Thierse als Stiftungsvorsitzender und der ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin hätten den Förderkreis schriftlich aufgefordert, die Kampagne auf der Kuratoriumssitzung am 14. November vorzulegen und nicht vorher zu starten.

Der Förderkreis reagierte prompt: Der Spot sei allen Beteiligten, also auch Thierse und Quack, bekannt gewesen. Folglich habe es keinen Grund gegeben, ihn länger unter Verschluss zu halten. „Und die Einteilung der Menschheit in würdelos und würdevoll ist mir schleierhaft“, sagte Lea Rosh gestern. Quack wiederum stellte klar, dass sie nichts gegen Claudia Schiffer habe, sondern nur gegen die vorzeitige Publizierung des Spots.

Nach dem Angebot Schiffers, ohne Honorar den Werbefilm aufzuzeichnen, „haben wir geglaubt, dass wir da nicht Nein sagen könnten“, sagt Eberhard Jäckel, Mitglied sowohl des Förderkreises als auch des Kuratioriums. „Im Übrigen weise ich scharf zurück, dass wir die Würde des Denkmals verletzt haben.“ Es sei falsch, so zu tun, als ob der Bund angesichts seiner Finanzierungszusage keine Spendengelder für das rund 27 Millionen Euro teure Mahnmal mehr nötig habe. Auch eigne sich ein Star wie Claudia Schiffer hervorragend, um die Akzeptanz des Denkmals in der Bevölkerung zu erhöhen. obs

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