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Abschlussnoten: Berliner Abiturienten holen bayerische Schüler ein

Neue Bestimmungen bescheren Berlin die besten Ergebnisse aller Zeiten. Die Abiturienten haben sogar ihre Bayerischen Mitschüler eingeholt. Auch viele Schüler mit Migrationshintergrund bekamen gute Abschlussnoten.

So gut waren die Abschlussnoten noch nie: Berlins Abiturienten haben dieses Jahr mit einem landesweiten Schnitt von 2,4 die bayerische Konkurrenz eingeholt. Dazu passt, dass auch die Durchfallquote gesunken ist, sodass von den 12 637 Abiturienten nur 554 nicht bestanden. Dies teilte Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) am Donnerstag mit. Als Ursache für die Verbesserungen gelten Veränderungen bei den Bewertungsvorgaben.

Während man bisher 50 Prozent der Aufgaben richtig lösen musste, um noch eine glatte Vier zu bekommen, reichten dieses Jahr 45 Prozent. Entsprechend veränderten sich auch die übrigen Quoten. Außerdem schlagen Rechtschreibfehler nicht mehr so stark zu Buche wie bisher.

Die Bildungsverwaltung begründet diese Erleichterungen damit, dass in anderen Bundesländern ähnlich verfahren werde. Berlins Abiturienten hätten also im Kampf um Studienplätze bisher einen Nachteil erlitten, was nicht hinnehmbar sei – zumal vor dem Hintergrund der verstärkten Konkurrenz durch den Doppeljahrgang, der durch die Abiturzeitverkürzung entsteht. Bayern und Baden-Württemberg bestätigten auf Nachfrage, dass bei ihnen ebenfalls 45 Prozent reichen, um noch eine Vier zu bekommen.

Ralf Treptow vom Verband der Oberstudiendirektoren begrüßte die Anpassung. Angesichts der bundesweiten Konkurrenz habe er selbst dafür plädiert, sagte er gestern auf Anfrage. Sein Rosa- Luxemburg-Gymnasium in Pankow erreichte sogar einen Schnitt von 2,09 und zählte damit neben dem Spitzenreiter, der Evangelischen Schule in Frohnau (1,7), dem Französischen Gymnasium (1,89), dem Gymnasium Steglitz (1,9), dem Evangelischen Gymnasium zum Grauen Kloster (1,98) sowie dem Heinrich-Hertz- Gymnasium (1,99) zu den Gymnasien mit den besten Ergebnissen. Bei den Gesamtschulen lagen die Nelson-Mandela- (1,83), die John-F.-Kennedy- (2,05) und die Gustav-Heinemann-Schule (2,32) vorn, bei den Beruflichen Gymnasien die Staatliche Ballettschule (1,73) das OSZ Handel in Kreuzberg (2,4) und das OSZ Emil-Fischer in Wittenau (2,35).

Besonders erstaunlich ist Berlins guter Gesamtschnitt angesichts der Tatsache, dass 42 Prozent des Jahrgangs das Abitur abgelegt haben – das sind wesentlich mehr Schüler als in den meisten anderen Bundesländern. Die Noten hatten sich erstmals vor vier Jahren mit der Einführung des Zentralabiturs drastisch verbessert. Während der Schnitt vorher meist bei 2,7 gelegen hatte, sank er zunächst auf 2,5 und jetzt eben auf 2,4. Die Durchfallquote sank ebenfalls, und zwar von zuletzt 5,6 auf 4,2 Prozent.

Die Noten 1,0 oder 1,1 erzielten dieses Jahr 221 Schüler (2009: 204). Der Anteil der Abiturienten mit Migrationshintergrund ist gestiegen, und zwar von 11,5 auf 15,6 Prozent. Die mit 736 Abiturienten größte Gruppe machen die türkisch-stämmigen Schüler aus. Von ihnen haben 45 einen Schnitt von unter 2,0 erzielt.

Weitere Infos zum Abitur 2010 und die Namen der rund 12 000 erfolgreichen Berliner Abiturienten gibt es am 6. Juli in der Abiturbeilage des Tagesspiegel.

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