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Berlin: Verdi-Chefin in der Zwickmühle

Susanne Stumpenhusens Kampf ist noch nicht zu Ende

VerdiChefin Susanne Stumpenhusen hatte gestern einen schweren Tag. In Potsdam musste auch sie um die bundesweiten Tarife ringen, und in Berlin hatte sie zu klären, wie sie eine regionale Regelung für die hiesigen Beschäftigen auf die Reihe bringen kann. In diese schwierige Situation hat sie der Senat gebracht. Mit seinem plötzlichen Austritt aus den Arbeitgeberverbänden spaltete er die Berliner Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes in zwei etwa gleich große Lager. Diejenigen, die wie Müllmänner oder Busfahrer bei den landeseigenen Unternehmen arbeiten, bleiben an das bundesweite Tarifgefüge angebunden. Alle anderen, die direkt beim Land beschäftigt sind, sollen außen vor bleiben. „Vom Flächentarif abgekoppelt“ heißt das im Gewerkschaftsdeutsch – genau das wollte Stumpenhusen eigentlich verhindern.

Dennoch sieht sich die Verdi-Chefin nicht als Verliererin im Streit mit der Landesregierung. „Dass der Senat den Ausstieg wollte, war schon seit einem Vierteljahr klar“, sagt sie. Überraschend sei nur dieser „panische Ausbruch“, den sie nach wie vor für satzungswidrig hält. „Es ist schon sehr bemerkenswert, dass sich ein sozialdemokratischer Senat mit PDS-Beteiligung so gegenüber seinen Beschäftigten verhält.“

Wegen der Verhandlungen um die bundesweiten Tarife war die Verdi-Chefin seit Mittwochnachmittag in Potsdam. Der Großen Tarifkommission gehört Stumpenhusen zwar nicht an, an ihren Sitzungen nimmt sie aber als Mitglied des Beirats teil. Als am Donnerstagnachmittag die Verhandlungen unterbrochen wurden, eilte sie mit der S-Bahn in die Berliner Verdi-Zentrale, um dort mit den Gewerkschaftskollegen das Vorgehen in der Auseinandersetzung mit dem Senat zu beschließen. Genauso schnell war sie am Abend wieder auf dem Weg nach Potsdam, um mit der Tarifkommission das Verhandlungsergebnis abzusegnen. sik

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