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Medien: Innovation à la Intendantin

Rundfunkrat wählt neue RBB-Direktoren / Bereiche von Fernsehen und Radio werden zusammengelegt

Claudia Nothelle und Christoph Singelnstein können sich freuen. Die Chefredakteurin Fernsehen im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) wird zum 1. Mai 2008 neue Fernsehdirektorin der Zweiländeranstalt, der Chefredakteur der Landeswelle Antenne Brandenburg zum gleichen Zeitpunkt neuer Hörfunkchef. Beide werden nur ein Jahr amtieren, bis es zur Zusammenlegung beider Direktionen kommen wird. Nothelle wie Singelnstein haben die Chance, 2009 zum alleinigen Verantwortlichen für Radio und Fernsehen des RBB bestellt zu werden. Möglich auch, dass der künftige „Superdirektor“ von außen kommt.

Diese Konstruktion wurde vom Runkfunkrat des Senders am Donnerstag gebilligt. Der Vorschlag kam von Intendantin Dagmar Reim, und sie hat auch die Begründung dafür geliefert: „Die Zusammenführung von Fernseh- und Hörfunkdirektion ist über kurz oder lang unvermeidlich“, sagte die Intendantin vor dem Gremium. Durch die Digitalisierung würden Fernsehen, Radio und auch Online immer weiter zusammenwachsen. Die Konvergenz der Medien verlange neue Strukturen. „Als mittelgroßer Sender müssen gerade wir innovativ und flexibel sein. Wir gehen diesen Schritt als Erste in der ARD“, sagte Reim. Nothelle und Singelnstein müssen die Synergien nicht alleine heben. Reinhart Binder, bisher Justiziar und Leiter der RBB-Intendanz, übernimmt das neu geschaffene Direktorat für Recht und Unternehmensentwicklung. In der Interpretation seines zukünftigen Amtes eines „Zukunftsministers“ wird er dafür Sorge tragen, dass die Zusammenlegung von Hörfunk und Fernsehen nicht zur Kollision im RBB führt. Als programmatischer Denker im Sinne erfolgreicher Radio- und TV-Leistungen ist der Jurist Binder bisher nicht aufgefallen.

Auf der Sitzung des Rundfunkrates sind ferner Hagen Brandstäter als Verwaltungschef und Nawid Goudarzi in seiner Funktion als Produktions- und Betriebsdirektor bestätigt worden. Damit setzt sich das künftige Direktorium des RBB so zusammen, wie es Intendantin Reim dem Gremium vorgeschlagen hat.

Im Sender, genauer in den Abteilungen von Hörfunk und Fernsehen wird im Zusammenhang mit der Neuwahl der Direktoren die Frage gestellt, ob sich künftig nicht die Gewichte vom Programm hin zur Verwaltung verschieben. Immerhin wird der Programmdirektor 2009 drei Direktoren gegenübersehen, die keine direkte Programm-Verantwortung tragen. Auf den ersten Blick revitalisiert das kommende Konstrukt das Bonmot, öffentlich-rechtliche Sender seien eigentlich Verwaltungen mit angeschlossenem Sendebetrieb. Aber ist da nicht eine kraftvolle Intendantin, die aus dem Programm kommt? Man wird sehen, die Spannung im Rundfunk Berlin-Brandenburg wächst.

Die jetzige Hörfunkdirektorin Hannelore Steer tritt nach Vollendung des 65. Lebensjahres am 1. Mai 2008 in den Ruhestand, Fernsehchef Gabriel Heim wird den Sender zum gleichen Zeitpunkt auf eigenen Wunsch hin verlassen. „Beide haben beim Aufbau des RBB Großartiges geleistet. Ihre Programmarbeit hat Maßstäbe gesetzt“, sagte Dagmar Reim.

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