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Cornelius Obonya

© picture alliance / dpa

Zu meinem Ärger: Mehr Zeitgeschichte wagen

Der Schauspieler Cornelius Obonya ärgert sich über Impfgegner und freut sich über die öffentlich-rechtliche Gedenkkultur.

Herr Obonya, worüber haben Sie sich in den Medien in dieser Woche geärgert?

Es lässt sich leider nicht ändern, es ist immer wieder das Thema Corona. Das wäre nicht das Schlimmste, wir haben eine Pandemie. Was schwer erträglich ist – und das an einem Tag wie dem 27.1., dem Holocaust-Gedenktag – ist die Tatsache, dass es Menschen gibt, die in Deutschland und in meiner Heimat Österreich mit Hitler-Plakaten, angehefteten Judensternen und verballhornten Sprüchen wie „Impfen macht frei“ auf freien Demonstrationen herumstehen und nach Freiheit schreien. Hier geht es nicht mehr um „Verständnis für Andersdenkende“, dass wir alle haben sollen, sondern darum, diese blanke Geschichtsvergessenheit auf den Schultern von sechs Millionen getöteter Jüdinnen und Juden zurückzuweisen. Nicht akzeptabel.

Worüber haben Sie sich freuen können?

Über das genaue Gegenteil dessen, worüber ich mich ärgern musste. Es gab Berichte in verschiedenen Sendern vor und am Tag des Gedenkens selbst, dass es in der breiten Gesellschaft ein wieder erstarkendes Verständnis für diese Zeit gibt. Mir, als Präsident der Aktion gegen den Antisemitismus in Österreich, ist das ein besonderes Anliegen. Es gibt, nicht zuletzt durch Filme wie „Die Wannseekonferenz“, ein erhöhtes Bedürfnis nach genauem, faktischem Wissen. Hier haben die Öffentlich-Rechtlichen in unser beider Ländern Gutes geleistet.

Ihr Lieblings-Podcast?

Zum Einen der Podcast auf NDR von Professor Drosten. Klar formuliert und informativ. Eine Wohltat. Das wird das Einzige sein, was ich vermissen werde, wenn Corona vorbei sein wird! Zum anderen: Global News Podcast der BBC. Für an der Welt Interessierte unabdingbar.

Cornelius Obonya ist Schauspieler, am 14.2. und 16.2. im zweiteiligen ZDF-Krimi „Muttertag“ (20 Uhr 15).

Cornelius Obonya

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