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Sundance-Filmfestival: "Padre Nuestro" gewinnt

Das amerikanische Einwandererdrama "Padre Nuestro" ist der Gewinner des Sundance Film Festivals. Den Publikumspreis gewann "Grace is Gone". Eine ehrende Anerkennung erhielt der deutsche Kurzfilm "Motodrom".

Park City/New York - Das packende Regiedebüt von Christopher Zalla (37) um einen mexikanischen Jungen auf der Suche nach seinem unbekannten Vater erhielt bei der abschließenden Preisverleihung in Park City im US-Bundesstaat Utah den Grand-Jury-Preis für das beste Drama. Der herzzerreißende Anti-Kriegsfilm "Grace Is Gone" mit John Cusack als Kriegswitwer und Familienvater wurde mit dem Zuschauerpreis ausgezeichnet.

Das 1981 von Robert Redford gegründete Festival ist das weltweit wichtigste Filmfest für unabhängige Produktionen außerhalb des Hollywood-Betriebs. Immer wieder werden bei den "Indies" (Independents) wunderbare Geschichten entdeckt, die später auch im etablierten System Renner sind. So hatte etwa das jetzt für vier Oscars nominierte Roadmovie "Little Miss Sunshine" im vergangenen Jahr hier Premiere. "Die Gewinner von 2007 zeigen das Talent, die Breite und die Entwicklungsmöglichkeiten des unabhängigen Films", sagte Festivaldirektor Geoffrey Gilmore, "und sie zeigen die künstlerische Kraft des Films, die wichtigen Themen unserer globalisierten Gesellschaft aufzugreifen."

Preise für Filme aus Israel und Irland

Weitere Spielfilmpreise gab es für den israelischen Kibbutz-Film "Sweet Mud" (Dror Shaul) und das moderne irische Straßenmusical "Once" (John Carney). Zu den Gewinnern in den unterschiedlichen Kategorien des Dokumentarfilms gehörten die Produktion "Manda Bala" von Jason Kohn über Korruption und Erpressung im brasilianischen Machtregime sowie der dänische Film "Enemies of Happiness", in dem Eva Mulvad und Anja al Erhayem vom Kampf einer afghanischen Frauenrechtlerin erzählen. Einen Sonderpreis erhielt Charles Fergusons aktuelle Dokumentation "No End In Sight" (Kein Ende in Sicht) zur Aussichtslosigkeit des US-Einsatzes im Irak.

Insgesamt wurden bei dem Festival, das am Sonntag zu Ende ging, in zehn Tagen 125 Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt, knapp die Hälfte von Erstlingsregisseuren. Für Aufsehen und heftige Diskussion sorgte das Drama "Hounddog", in dem die zwölfjährige US-Nachwuchsschauspielerin Dakota Fanning ("Ich bin Sam") für mehrere Minuten in einer Vergewaltigungsszene zu sehen ist. Der republikanische Landesabgeordnete Phil Berger aus North Carolina sprach sich dafür aus, dass öffentlich geförderte Filme künftig vor der Bewilligung von Geldern ihr Drehbuch vorlegen müssten.

Filmstudios auf Einkaufstour

Erneut erwies sich das Festival auch wieder als Handelsplatz und Fundgrube für die großen Filmstudios. Einem Bericht von "Blickpunkt: Film" zufolge erwarb etwa Paramount die weltweiten Rechte für "Son of Rambow" für sieben bis acht Millionen Dollar (gut fünf bis sechs Millionen Euro). Für das amerikanische Immigrantendrama "La misma Luna" von Patricia Riggen sollen fünf bis sechs Millionen Dollar bezahlt worden sein. Die "New York Times" klagte über ein "Goldrauschfieber" in Park City: "Der Einmarsch Hollywoods in das Reich des unabhängigen Films hat nicht nur Festivals wie das Sundance radikal verändert und sie zu einem Wachstumsmarkt gemacht, es hat auch den Einsatz jedes einzelnen Beteiligten verändert." (tso/dpa)

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