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Lesermeinung: Drei Wege bei Wittstock

Dass der Bundesminister für Verteidigung über eine Reform der Bundeswehr nachdenkt, die durch Reduzierungen der Truppenstärke, vom Abbau von zivilen Arbeitsplätzen und durch die Schließung von ca. 100 Standorten und von Milliardeneinsparungen begleitet sein wird, ist sicher niemandem mehr unbekannt.

Dass der Bundesminister für Verteidigung über eine Reform der Bundeswehr nachdenkt, die durch Reduzierungen der Truppenstärke, vom Abbau von zivilen Arbeitsplätzen und durch die Schließung von ca. 100 Standorten und von Milliardeneinsparungen begleitet sein wird, ist sicher niemandem mehr unbekannt. Das beschäftigt nicht nur Bundeswehrangehörige und zivile Mitarbeiter, das führt auch zum ernsten Nachdenken bei Kommunal-, Landes- und Bundespolitikern. In einigen Fällen geht es um Stimmen für die kommenden Wahlen und in vielen weiteren um Arbeitsplätze und wirtschaftliche Sicherheit. Das lässt mich als Wittstocker Bürgermeister auch nicht kalt. Auch ich mache mir meine Gedanken dazu. Diese habe ich vor gut einer Woche laut geäußert und nun meint jeder, sie in seinem Sinne und mit eigenem Vorzeichen interpretieren zu können. Ich glaube, dass ich recht habe, wenn ich auf Grund der aktuellen Situation von etwa drei möglichen Entwicklungen ausgehen kann. 1. Die Bundeswehr setzt ihr Nachnutzungskonzept des Übungsplatzes mit dem Ausbau und dem Einrichten der Garnison wie vorgesehen um. Das ist auch Ziel der Luftwaffe in den Gesprächen, die ich in letzter Zeit führen konnte. 2. Übungsplatz und Garnison werden durch die Strukturreform und das Einsparungsprogramm nicht mehr fortgeführt bzw. nicht mehr eingerichtet. 3. Die Bundeswehr gewinnt den Rechtsstreit, wovon ich überzeugt bin, nutzt den Übungsplatz und die Garnison fällt dem Rotstift und/oder dem politischen Einfluss von Bundes- und Landespolitikern zum Opfer, die um „ihre“ Standorte kämpfen. Da ich mich immer für die wirtschaftliche Entwicklung und für Arbeitsplätze in unserer gebeutelten Region eingesetzt habe, und diese heißt nicht nur Wittstock, wäre die dritte Möglichkeit überhaupt nicht akzeptabel. Dies auch nicht unter dem verteidigungspolitischen Gesichtspunkt des unbestrittenen notwendigen Übens der Luftwaffe. Warum verzichtet Mecklenburg-Vorpommern nicht auf das Ausbildungszentrum für die neuen Eurofigther in Rostock/Laage, wenn das Überfliegen des Müritzgebietes verhindert werden soll? Die zweite mögliche Entwicklung hinterlässt uns einen, mit russischen Altlasten „gepflasterten“, Übungsplatz, dessen Entsorgung möglicherweise dem Land oder uns, die wir so begehrlich um das Eigentum an den ehemaligen Wegen streiten, letztendlich zufallen könnte. Ich bin gespannt, ob die sich als Verein gründende Unternehmerinitiative „pro Heide“ nun endlich dafür ein umsetzbares Konzept auf den Tisch legt? Und ob bis zu diesem Zeitpunkt nicht auch die letzten möglichen Urlauber mit den bisher dargestellten Horrorszenarien zu Hause bleiben oder wieder nach Mallorca fliegen. So muss auch das ehemalige DKP-Mitglied und der Ex-Bundestagsabgeordnete Gehrke weiterhin darauf verzichten und das für immer, mich in „seinem Club“ begrüßen zu können. Lutz Scheidemann, Stadt Wittstock/Dosse

Lutz Scheidemann

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