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Politik: Out of Weyhe

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Dem Rumsfeld ist ja wohl der Goethe zu Kopfe gestiegen. Es schrieb der Dichterfürst anno 1827: „Amerika, du hast es besser / als unser Kontinent, das alte / hast keine verfallenen Schlösser / und keine Basalte.

Von Robert Birnbaum

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Dem Rumsfeld ist ja wohl der Goethe zu Kopfe gestiegen. Es schrieb der Dichterfürst anno 1827: „Amerika, du hast es besser / als unser Kontinent, das alte / hast keine verfallenen Schlösser / und keine Basalte.“ Allein schon das Letztere ist falsch, was den Rumsfeld hätte misstrauisch machen können, aber mit der klassischen Bildung dieser Amis ist es ja sowieso – halt, nein, wir vergelten nicht Polemik mit Polemik! Wir halten nur fest: Dass es Amerika besser habe, stimmt schon deshalb nicht, weil es da sehr wohl Basalte gibt. Sonst könnten die ja auch nicht so viel Beton für ihre Köpfe – jetzt ist doch schon wieder was rausgerutscht! Bitte vergessen Sie das, wir wollen sachlich bleiben.

Aber man wird noch sagen dürfen, dass die da drüben es gerade nötig haben, über „altes Europa“ zu mosern. Ja, wo sind sie denn selber her? Glaubt der Rumsfeld, er stammt vom Mars? Oder wenigstens aus dem „neuen Europa“, nach Rumsfeld’scher Geographielehre also Polen, Tschechien und so weiter? Der Ur-Ur-Urgroßvater ein Rymsfeldsczky aus der Gegend von Krakau oder ein böhmischer Rumsfeldyk? Von wegen. Der hat ganz andere Wurzeln. Am 5. Oktober 1886 legt in New York der Auswandererdampfer „Fulda“ des Norddeutschen Lloyd an. In der Passagierliste ist ein Rumsfeld verzeichnet. Na, dämmert was? Die Gesellschaft für Familienforschung in Bremen „Die Maus“ hat es herausgefunden: Die Sippe kommt aus Weyhe, südlich von Bremen. Das ist in der Ecke, in der Karl der Große die Sachsen mit dem Schwert zum Christentum bekehrt hat. Ganz, ganz altes Europa, dieser Rumsfeld! Robert Birnbaum

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