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Kalender über Forstgebäude in Brandenburg: Landesforst schwärmte für Görings Bau

Agrarminister stoppt Kalender vor Auslieferung

Potsdam - Es sollte ein hübscher Kalender sein, der Titel lautet „Gut bedacht – Forstgebäude des Landesbetriebs Forst Brandenburg“. Die Auflage lag bei 2000 Stück. Der 10,85 Euro teure Kalender sollte die Forsthäuser als Zeugnis zeigen, wie Förster und Waldeigentümer zu jeder Zeit ein hochwertiges Kulturgut hüten. Nun aber hat Brandenburgs Agrarministerium die Auslieferung gestoppt. Der Grund ist das Titelfoto.

Dort ist die Revierförsterei Schorfheide zu sehen, zu der es im Text heißt, sie sei „1935 auf Befehl des Reichsforstmeisters Göring im Zusammenhang mit dem Erweiterungsbau seines Landsitzes ,Carinhall’ erbaut“ worden. Schließlich ist dann noch von einer heimatgerechten Bauweise und der gut passenden schwarz-braunen Farbgebung die Rede. Kein Wort zur Rolle von Reichsmarschall Hermann Göring im Dritten Reich oder eine Einordnung, dass „Carinhall“ Göring zeitweise als Machtzentrale diente. Die Führung des Landesforstes aber fand nichts Schlimmes daran, eine politische Botschaft mit dem Bild von dem ansehnlichen Forsthaus sollte damit nicht verbunden werden. Das Agrarministerium schritt ein. Der unsensible Begleittext habe jede kritische historische Einordnung vermissen lassen, sagte ein Ministeriumssprecher und bestätigte ein Bericht der „Märkischen Oderzeitung“.

Die 2000 gedruckten Exemplare können nun nicht mehr bestellt und sollen vernichtet werden. Das Ministerium habe von dem Kalender erst am Freitag erfahren, sagte der Ministeriumssprecher. Die Wechselwirkungen zwischen Jagd und Politik in Brandenburg seien umfangreich untersucht, sagte Schade und verwies auf die Ausstellung „Jagd und Macht“ in Groß Schönebeck.

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