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Taser verschießen an dünnen Drähten befestigte Pfeile, die einen Stromschlag auslösen.

© dpa

Beamte mit Kamera und E-Schocker: Polizei bewertet Tests von Einsatzmitteln positiv

Polizeipräsident Stepien spricht sich für einen flächendeckenden Einsatz von Tasern aus. Der Elektroschocker wirke deeskalierend.

Potsdam - Der testweise Einsatz von Bodycams und Tasern bei der Brandenburger Polizei läuft nach Aussagen von Polizeipräsident Oliver Stepien gut. Taser, also kleine Elektroschocker, sollen nach seinem Dafürhalten flächendeckend eingesetzt werden. Das Landespolizeipräsidium hat den seit März 2021 laufenden Taser-Pilotversuch von der Inspektion Elbe-Elster auf Cottbus/Spree-Neiße und Dahme-Spreewald ausgeweitet. Auch die Inspektionen Oberhavel, Oder-Spree/Frankfurt (Oder) und Brandenburg an der Havel sowie die Einsatzhundertschaften sind inzwischen mit Elektroschock-Pistolen ausgestattet oder werden es. Der Versuch läuft bis Jahresende.

Bis Anfang August seien die Elektroimpulswaffen 55-mal zum Einsatz gekommen, so Stepien. Allerdings verschossen die Beamten nur in 19 Fällen tatsächlich die an dünnen Drähten befestigten Pfeile, die einen Stromschlag auslösen. Dabei sei niemand ernsthaft verletzt worden. In 36 Fällen habe bereits die Androhung des Taser-Einsatzes genügt. Stepien schildert exemplarisch den Einsatz der Waffen: Ende Juli habe ein Mann seine Frau geschlagen und aus der Wohnung ausgeschlossen. Die Frau rief die Polizei. 

Polizeipräsident Oliver Stepien.

© Andreas Klaer

Beim Eintreffen wurden die Beamten von dem alkoholisierten Mann mit einem Cuttermesser angegriffen. Durch den Einsatz des Tasers habe der Mann überwältigt und fixiert werden können, schildert Stepien. „Sonst haben die Beamten in so einer Situation nur eine Schusswaffe zur Verfügung“, erläutert der Polizeipräsident. 

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Taser in Berlin seit 2017 im Einsatz

Der Elektroschocker – die Kosten liegen bei rund 2000 Euro pro Beamten – wirke deeskalierend und sei deshalb „ein sehr geeignetes Einsatzmittel“. Auch Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat sich trotz Kontroversen in der Hauptstadt deutlich für einen weiteren Einsatz der Taser ausgesprochen. In Berlin werden sie bereits seit 2017 getestet. Die Waffen sind umstritten, weil es in den USA Fälle gab, in denen Menschen mit einem Herzfehler gestorben sein sollen.

Auch den Einsatz von Bodycams, an der Uniform getragener Minikameras, sei vielversprechend, so Stepien. Die Bilanz nach vier Wochen Testlauf in der Polizeiinspektion Potsdam, sei sehr positiv. In mehr als 30 Fällen seien die Kameras in einem Monat benutzt gekommen. „Das Einsatzmittel findet Akzeptanz bei den Kollegen“, so Stepien. Die Kameras zeichnen – nach vorheriger Ankündigung – Einsätze auf. Potenzielle Gewalttäter sollen so abgeschreckt, Polizisten vor Attacken besser geschützt werden. Gleichzeitig kann so auch mögliches Fehlverhalten von Beamten bei Einsätzen leichter nachgeprüft werden. 

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