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Brandenburg: Sternefunkeln

Zwei neue Nobelhotels öffnen am Potsdamer Platz in Berlin

Zwei neue Nobelhotels öffnen am Potsdamer Platz in Berlin Von Marion Schierz Berlin. In Berlin funkeln demnächst gleich zehn neue Sterne: Am Potsdamer Platz eröffnen am 12. Januar mit dem Ritz-Carlton und dem Marriott zwei Nobelherbergen. Die beiden Fünf-Sterne-Hotels sind in das Beisheim Center integriert. Neben zwei Bürohäusern und einem exklusiven Apartmenthaus gehören sie zu dem neuen Komplex auf dem traditionsreichen Platz, der durch die Teilung Deutschlands völlig verwaist war und erst nach dem Mauerfall wieder zu neuem Leben erwachte. Die Architektur des Beisheim Centers – womit sich die letzte Baulücke am Potsdamer Platz schließt – stellt eine Reminiszenz an die „Golden Twenties“ der Art-Déco-Hochhäuser in New York und Chicago dar. Die beiden Luxushotels sind völlig unterschiedlich. Während der Gast im Ritz-Carlton verführt wird, im Glamour vergangener Zeiten zu schwelgen, kommen im Marriott Liebhaber moderner Kunst und Funktionalität auf ihre Kosten. Im Ritz-Carlton empfängt den Gast eine freischwingende Marmortreppe mit prunkvollen Säulen - Elemente erinnern unverkennbar an Baumeister Karl Friedrich Schinkel. Im Marriott ist das architektonische Herzstück ein 35 Meter hohes, lichtdurchflutetes Atrium. Darin wurde eine fast ebenso hohe, eigens für das Hotel entworfene Wandskulptur mit 28 000 Leuchtdioden installiert. Mit opulenten Stoffen, zahlreichen Antiquitäten und anheimelnden Kaminen setzt das Ritz-Carlton in jeder Beziehung auf Sinnlichkeit - im Marriott steht bei der edlen Einrichtung, bei der vorrangig Mahagoni mit warmen Rot- und Gelbtönen kombiniert wird, eher ein Stil mit klaren Linien im Vordergrund. Auch bei den Geschmacksrichtungen in den Restaurants kommen sich die beiden Luxusherbergen nicht in die Quere: Wer ein saftiges amerikanisches Steak liebt, kehrt im Marriott-Grill ein. Gäste, die frische Croissants bevorzugen, sind in der Brasserie „Desbrosses“ richtig. Das Interieur des typisch französische Lokals stammt aus Mácon in Südburgund. Die Brasserie war dort 1875 eröffnet worden. Aufgespürt hatte sie Innenarchitekt Peter Silling. Das Mobiliar wurde vorsichtig ausgebaut und in eine Halle in Münster transportiert, wo die Wandschränke und Spiegel restauriert und auf die Größe des Raumes im Ritz-Carlton ergänzt wurden, sagt Hotelsprecherin Claudia Hardt. Übrigens werden in der antiken Brasserie auch die zarten Biscuits serviert, die nach dem Konditor Desbrosses benannt wurden und nicht nur in Frankreich begehrt waren. Gourmets werden im Restaurant „Vitrum“ auf ihren Geschmack kommen. Für dessen Gestaltung stand Venedig Pate. Auch dort komplettieren ausgefallene Antiquitäten, die der Innenarchitekt zumeist in Paris entdeckte, das Ambiente. Im ganzen Haus setzen mächtige Kronleuchter mit Tausenden Kristallen die in Mailand angefertigten Möbel ins rechte Licht. Der Gast im Marriott kommt in ein lichtdurchflutetes Atrium mit klar gegliederten Sitzgruppen. In der Mitte dreht sich eine Weltkugel aus Granit auf einer Wasserfläche. Berlin ist darauf mit einem goldenen Punkt markiert. In einem Shop werden Zeitungen und Souvenirs angeboten. „Wir sind auf Leute eingestellt, die dienstlich oder privat in Berlin zu tun haben“, erklärt Marketingchefin Illona Angelis das Konzept. Die meisten bleiben nicht über einen längeren Zeitraum, so dass es im Marriott vorrangig Zimmer und weniger Suiten gibt. Insbesondere bietet sich das Hotel mit seiner mit modernster Technik ausgestatteten Konferenzetage für Tagungen jeglicher Art an. Auch in diesen Räumen bleibt der Münchner Innenarchitekt Neumayer & Partner dem modernen und funktionalen Stil treu. Helle Beigetöne sind dort mit einem kräftigen Royalblau kombiniert. Die Wände zieren Bilder mit Berlin-Motiven. Im amerikanischen Grill können die Gäste den Köchen am großen Show-Herd auf die Finger schauen. Eines haben die Fünf-Sterne-Häuser gemeinsam: Beide laden die Berliner, die gewöhnlich kein Bett in einem hauptstädtischen Hotel benötigen, in ihre Lokale ein. Die Gaststätten sind sowohl von den Lobbys als auch von außen begehbar, so dass keiner „die Hemmschwelle Luxushotel“ überwinden muss.

Marion Schierz

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