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Landeshauptstadt: Im Schrank klirren die Gläser

Eiche: Bundeswehr schreckt Anwohner aus Schlaf

Nachts sieht Manfred Müller plötzlich sein Schlafzimmer durch Autoscheinwerfer erleuchtet, Sekunden später poltern schwere Armeefahrzeuge so heftig über eine Bordsteinkante, dass die Gläser im Schrank klirren. Auch Gebäuderisse zeigten sich bereits. Müller machte sich am Donnerstagabend in der Bürgerfragestunde des Ortsbeirats Eiche zum Sprecher der Einwohner, die in direkter Nähe zu der Ausfahrt der Havelland-Kaserne wohnen.

Hier unterhält die Bundeswehr ein Kraftfahrzeug-Ausbildungszentrum für Fahrschüler und angehende Fahrlehrer. Die 24 Militärlastkraftwagen mit Hänger sind ab 6 Uhr unterwegs, auch Nachtfahrten gehören zum Programm. Verschärft hat sich das Problem, nachdem 2006 neue, größere Fahrzeuge angeschafft wurden. Um dennoch das bisherige Gesamtgewicht beizubehalten, werden die Hänger nicht mehr beladen, sondern scheppern leer über die Kante. Dies hat den Lärm weiter verstärkt.

Die Bürgerproteste wurden bereits zwischen Ortsbürgermeister Andreas Klemund und dem Chef des Landeskommandos, Oberst Axel G. Loewe, erörtert. Darin sagte die Bundeswehr gestaffelte Ausfahrtzeiten, Differenzierung der Routen sowie für den Morgen, wenn die Kinder auf dem Schulweg sind, eine Einschränkung des Verkehrs zu. Insgesamt könnten vom Ausbildungsauftrag jedoch keine Abstriche gemacht werden.

Manfred Müller schlug vor, die etwa acht Zentimeter hohe Kante zwischen Ausfahrt und Kaiser-Friedrich-Straße durch eine Asphaltschicht auszugleichen. Dazu teilte der Leiter des Kfz-Ausbildungszentrums, Hauptmann Keßlau, vor dem Ortsbeirat mit, die Bundeswehr beabsichtige im Frühjahr eine Erneuerung der Ausfahrt. Ob dabei der Höhenunterschied ausgeglichen werden könne, wisse er aber nicht, da die Kaiser-Friedrich Straße städtisch sei. Der Ortsbeirat will nunmehr zu seiner nächsten Sitzung am 1. März sowohl Vertreter der Bundeswehr als auch der Stadtverwaltung einladen, um zu einer Lösung im Sinne der Anwohner zu gelangen.

Dabei soll gleichzeitig über eine Veränderung der Verkehrsbeschilderung beraten werden. Denn diese weisen den Bereich als Kreuzung aus, obwohl es sich bei der von der Kaserne kommenden Fahrbahn lediglich um eine Ausfahrt handele. Dadurch ergäben sich immer wieder Missverständnisse über die Vorfahrt, die ein beträchtliches Unfallpotenzial in sich bergen.Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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