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Landeshauptstadt: Vater des Naturschutzes

Jubiläumsveranstaltung zum 150. Geburtstag von Hugo Conwentz

Jubiläumsveranstaltung zum 150. Geburtstag von Hugo Conwentz 18 fossile Tier- und Pflanzenarten tragen seinen Namen: Hugo Conwentz. Den Menschen ist er weniger bekannt. Gestern wäre der Begründer des staatlichen Naturschutzes 150 Jahre alt geworden. Das nahm der Arbeitskreis Naturschutzgeschichte des Potsdamer Hauses der Natur zum Anlass für eine Jubiläumsveranstaltung. Im Friedenssaal des Waisenhauses würdigten Wissenschaftler Leben und Wirken von Conwentz. Der 1855 bei Danzig geborene Botaniker hatte sich, beginnend mit Arbeiten über seltene Waldbäume, als einer der ersten für die Erhaltung der Naturdenkmäler eingesetzt, so 1904 in einer Denkschrift. Daraufhin wurde der Museumsdirektor 1906 zum Kommissar, dann Direktor der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen berufen. Preußen war damit das erste europäische Land, das den Naturschutz zur staatlichen Aufgabe erhob. 1907 ließ Conwentz das Plagefenn bei Chorin unter Naturschutz stellen und schuf damit das erste brandenburgische Naturschutzgebiet. Weitere Gebiete und Naturdenkmäler wie alte Bäume oder Findlinge folgten. Der für seine Verdienste zum Professor und zum Geheimrat ernannte Botaniker schuf effektive Verwaltungsstrukturen und suchte sich Verbündete für seine Ideen. Engen Kontakt hielt er zu ehrenamtlichen Naturschützern. Insofern war Hugo Conwentz nicht nur der Vater des amtlichen, sondern auch Vordenker des modernen Naturschutzes, erklärte dazu Dr. Michael Gödde vom Landesumweltministerium. Gödde gehört wie die Leiterin des Hauses der Natur, Regine Auster, dem Kuratorium der Stiftung Deutsche Naturschutzgeschichte an, die ihren Sitz auf der Drachenburg über dem Rheintal hat. Ihr Vorstandsvorsitzender Prof. Albert Schmidt würdigte die Vorreiterrolle Brandenburgs im Naturschutz, die mit Namen wie Hugo Conwentz oder Lina Hähnle, die in den 20er Jahren das Golmer Luch vor der Umwandlung in eine Müllkippe rettete, aber auch Kurt und Erna Kretschmar aus der DDR-Zeit verbunden ist. Als Nordrhein-Westfalen 1996 die Stiftung Naturschutzgeschichte gründete, war Brandenburg das einzige weitere Bundesland, das ihr beitrat. Es erwarb sich damit Verdienste bei der Aufarbeitung der fast vergessenen, gut 100-jährigen Geschichte dieses wichtigen gesellschaftlichen Bereichs durch ein Museum, ein Archiv und ein wissenschaftliches Forum auf der Drachenburg. Ende 2003 wurde in Potsdam der Arbeitskreis Naturschutzgeschichte gegründet, der inzwischen durch zahlreiche Veranstaltungen hervorgetreten ist und Forschungsvorhaben unterstützt. Im Haus der Natur wurde eine ständige Ausstellung über Pioniere des brandenburgischen Naturschutzes eingerichtet. Die Umweltbibliothek des Hauses ist um einschlägige Titel erweitert worden.

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