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Kultur: Halbzeit auf dem Weg zu Mozart

Zum Abschluss seiner Konzertsaison präsentiert das Neue Kammerorchester Potsdam „Die Zauberflöte“

Zum Abschluss seiner Konzertsaison präsentiert das Neue Kammerorchester Potsdam „Die Zauberflöte“ Das Neue Kammerorchester Potsdam unter Leitung von Ud Joffe widmet dem 250. Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart (Januar 2006) zwei Spielzeiten. In der zu Ende gehenden Saison diente die Klarinette als „Wegweiser zu Mozart 2006“. Morgen um 19.30 Uhr kommt der Wiener Meister in der Erlöserkirche selbst zu Gehör. Von vielen wird sein Klarinettenkonzert in A-Dur KV 466 als das Klarinettenkonzert überhaupt angesehen. Mit seiner schlichten Dreiklangs- und Tonleitermelodik gehört der langsame Satz zu Mozarts schönsten Eingebungen. Wie eine menschliche Stimme tritt die Klarinette über das intim besetzte Orchester und singt in großen Bögen ein schwerelos zartes Lied. Es ist Mozarts vorletztes, vollendetes Werk – im Herbst 1791 wenige Wochen vor seinem Tod abgeschlossen. Mit François Benda ist es gelungen, für das Konzert einen ganz besonderen Solisten nach Potsdam einzuladen. Als ein direkter Spross der berühmten Benda-Musikerdynastie ist er sozusagen ein Rückkehrer – spielten doch seine Vorfahren auch schon hier, im Schloss Sanssouci bei Friedrichs berühmten „Cammermusiken“. Der in Brasilien geborene Klarinettist debütierte 1988 in der Tonhalle Zürich und der Victoria-Hall Genf. Von da an führte ihn eine steile Kariere als Solist und Kammermusiker in die bekanntesten Konzertsäle der Welt. Als Professor für Klarinette lehrt er auch an der Universität der Künste Berlin. Wie in den vergangenen Jahren setzt das Sommerkonzert in Kooperation mit dem Hans Otto Theater einen besonderen Schlusspunkt unter die Spielzeit – diesmal mit einer „Zauberflöte à la carte“. Der Schauspieler Hans-Jochen Röhrig spannt mit einer Erzählung nach Emanuel Schikaneder den Handlungsrahmen auf, in dem die folgenden Personen erscheinen: Sarastro (James Creswell), Tamino (Jan Kobow), Königin der Nacht (Christina Rümann), Pamina (Antje Perscholka), Papageno (Raimund Nolte) und Papagena (Hannah-Ulrike Seidel) – ein Ensemble aus international gefeierten Sängern, die teilweise auch in Potsdam bestens bekannt sind, und Nachwuchskünstlern, die gerade am Anfang ihrer Kariere stehen. Weiterhin wirkt an der Aufführung der Neue Kammerchor Potsdam mit, der Erfahrungen in einer Vielzahl von Opernprojekten vorweisen kann. Wie kaum eine andere Mozart-Oper hat die „Zauberflöte“ mit ihren mehrschichtigen und nicht immer streng kausalen Handlungsebenen eine große Zahl sehr unterschiedlicher inhaltlicher und szenischer Deutungen erfahren. Doch das, was man vordergründig als Bruch von Handlung oder Charakteren ansehen könnte, das erweist sich gerade als reale Vielfalt des Lebens, der Situationen und menschlichen Verhaltensweisen. Glücklicherweise ist die „Zauberflöte“ aber kein hehres Ideendrama, sondern ein theatralisches Spektakel, das seine Herkunft aus der Wiener Vorstadt nicht leugnet. In diesem Geist wird in der „Zauberflöte à la carte“ die Geschichte vom Vogelfänger Papageno und Prinz Tamino erzählt – zweier Menschen mit Lebensentwürfen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Und trotzdem finden beide ihr Glück – natürlich in Gestalt einer geliebten Frau! Christian Seidel

Christian Seidel

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