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Potsdam-Mittelmark: Ein Geschäft für Lebensqualität

Fachladen für die Generation „50 plus“ gestern in Teltow eröffnet / Service-Agentur für Ältere

Fachladen für die Generation „50 plus“ gestern in Teltow eröffnet / Service-Agentur für Ältere Teltow – „Hier gibt es eine Menge Sachen, die nicht nur für alte Leute sind“, resümiert Ingrid Bach nach einem Rundgang durch das neue „Fachgeschäft für die Zweite Lebenshälfte“. „Hier, diese TV-Lupe“, sagt die ehemalige Physiklehrerin und weist auf eine große Glaslinse. „So was hätte ich früher im Unterricht gebrauchen können.“ In der Tat findet man in dem neuen Teltower Laden, der gestern in Potsdamer Straße 62 (ehemals Dresdner Bank) öffnete, eine Menge Artikel, die nicht nur Kunden der Generation 50 plus interessieren könnten. Zum Beispiel eine Telefon-Zusatzklingel, deren Lautstärke regelbar ist und die auch optische Signale aussendet. Eine Pinzetten-Lupe, Rauchmelder und einen akustischen Sensor, der sich meldet, bevor ein Glas beim Einschenken überläuft. Angeboten wird sogar eine Garagen-Ampel, die überall dort von Vorteil ist, wo es für Autofahrer schwierig wird, Abstände einzuschätzen. Die Grün-, Gelb- oder Rotphase signalisiert, wie weit ein Hindernis entfernt ist. „Die Garagen-Ampel erspart Ihnen Lackierkosten“, steht auf der Verpackung. Was nicht drauf steht ist, dass der Fahrer mit diesem Gerät ohne fremde Hilfe einparken kann und das bedeutet für viele ein Stück Selbstständigkeit. Diese möglichst auch im Alter zu erhalten, ist die Idee der neu gegründeten Sozialagentur der Arbeiterwohlfahrt (AWOSA). „Wir gehen von einem gesunden Altern aus, setzen auf Prävention, rechtzeitige Planung im Alter und warten nicht, bis das Schlimmste eintritt", sagte Geschäftsführer Wolf Stein gestern im Pressegespräch. Zur umfangreichen Angebotspalette der Agentur gehört deshalb auch die kostenlose Beratung, wie die eigene Wohnung den individuellen Bedürfnissen älterer Menschen angepasst werden kann. Vor allem Küche, Bad und WC können so umgebaut werden, dass auch Rollstuhlfahrer in ihrer Wohnung bleiben können. Für die Agentur arbeiten Fachleute, die sich mit diesen Themen auskennen. Auch die Wohnungsbaugesellschaft Teltow interessiert sich bereits für eine Kooperation mit AWOSA. Zu Fragen wie Patientenverfügung, Vorsorgevereinbarung und Testament wird demnächst eine Rechtsanwältin im Fachgeschäft beraten. Zum Team von Wolf Stein gehört auch eine Fachärztin. Stein selbst ist Diplom-Sozialpädagoge, hat eine therapeutische Zusatzqualifizierung absolviert und ist seit vielen Jahren in der Altenpflege tätig. Die neue Teltower Dienstleistung ist bundesweit ein Modellprojekt. Bürgermeister Thomas Schmidt zeigte sich gestern überzeugt, dass der neue Laden eine Marktlücke schließen wird. „Da könnte bald ein Aha-Effekt eintreten, wenn die Kunden entdecken, was es auf dem Markt so gibt“, meinte Schmidt. Geschäftsführer Stein ergänzte, dass sich bisher ähnliche Angebote von Firmen zumeist an Seniorenheime und Pflegeeinrichtungen richteten. „Wir wenden uns darüber hinaus auch an private Haushalte.“ Bei der Auswahl der Produkte habe er freie Hand, so Stein. Einige Artikel orderte er aus England und Skandinavien, wobei er erfuhr: „In diesen Ländern wird das Thema Altern deutlicher als bei uns diskutiert“. Froh über das neue Angebot waren gestern auch die ersten Kunden, die sich lobend über die lesbaren Etikette und Produktinformationen äußerten, ebenso zur übersichtlichen Auswahl. Stein hofft, dass auch die Angehörigen der Zielgruppe sich informieren werden. Dann wäre sicherlich auch die Frage zu beantworten, was man Oma und Opa zu diesem Weihnachtsfest schenken könnte. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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