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Potsdam-Mittelmark: Neues Zuhause für Flut-Waisen in Thailand

Landkreis ruft zu Spendenaktion auf / Aids-Waisen-Haus soll erweitert werden

Landkreis ruft zu Spendenaktion auf / Aids-Waisen-Haus soll erweitert werden Belzig - Die Bereitschaft zur Hilfe angesichts der Medienberichte aus den tsunamigeschädigten Gebieten Asiens wird wohl bei fast allen Menschen geweckt. Doch was wird wo gebraucht, wie kommt es dahin? Die Dimension der Naturkatastrophe und die unfassbare Opferzahl machte auch für die Hilfsorganisationen nur langsam den Blick auf die tragischen Einzelschicksale frei. Nach der ersten Nothilfe scheint sich jetzt aber der Weg für projektbezogene Hilfe und Patenschaften zu ebnen, wie sie von Bundeskanzler Schröder angeregt wurden. Auch Landrat Lothar Koch (SPD) sieht den Zeitpunkt gekommen, zu einer Aktion des Landkreises Potsdam-Mittelmark aufzurufen. Unternehmen und Einwohner sind aufgefordert, sich für thailändische Waisenkinder zu engagieren. In Chiang Mai, einem Ort in Nordthailand, hat die „Schule des Lebens“ schon vor längerer Zeit ein Zentrum für Aids-Waisenkinder mit Schule und Internat errichtet. Nun will man sich dort auch für die vielen Hochwasser-Waisenkinder engagieren. Da Erzieher und Lehrer schon arbeiten sowie ein funktionierendes Management vor Ort besteht, ist die effektive Verwendung von Spendengelder gesichert, wie es bei einer Pressekonferenz im Landratsamt hieß. Die Spender können die Verwendung der Gelder zudem anhand von Berichten und Unterlagen, die dem Kreistag vorgelegt werden, nachprüfen. Angeregt wurde die Spendenaktion durch Karl-Heinz Vierkant, Geschäftsführer der Kölling Glas in Linthe. Er hatte nach dem Jahreswechsel – im Schock der Nachrichten – nach Möglichkeiten der konkreten Hilfe gesucht. Er fand Unterstützung bei Victor Stimming, Präsident der IHK Potsdam, und Dr. Manfred Heßler, Vorsitzender des Rotary Clubs. Auch Christian Stein, Vorsitzender des Kreistages, hat sich dem Spendenaufruf angeschlossen. Die Fäden hält Landrat Lothar Koch in den Händen und bürgt mit deutscher Akribie für die Verwendung aller eingehenden Spenden. Betrieben wird die Schule mit Waisenhaus in Chiang Mai seit anderthalb Jahren von der Internationalen Akademie für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie der FU Berlin. Akademiedirektor Philipp Graf von Hardenberg berichtete vor der Presse engagiert über die bereits errungenen Erfolge beim Ziel, thailändische Waisenkinder nach dortiger Lebensart groß zu ziehen und sie für das Leben im Land zu auszubilden. Zwei Ziele hat die jetzige Aktion: In der bestehenden Schule in Chiang Mai sollen zusätzlich 50 traumatisierte Mädchen und Jungen aufgenommen werden, die in der Tsunami-Welle ihre Eltern verloren haben. Zudem soll in der Krisenregion Namken Village – zweieinhalb Stunden vom vielzitierten Phuket entfernt – eine Filiale der Schule für 200 weitere Flutwaisen entstehen, die dort bereits von Heimmitarbeitern betreut werden. Geld und Knowhow würden dazu benötigt, sagte von Hardenberg. Rund 60 Euro „kostet“ die Betreuung eines Kindes für einen Monat. Das Ziel der nun begründeten Zusammenarbeit wird sein, diesen Betrag für möglichst viele Kinder zu sichern. Zudem würden 310000 Euro für die baulichen Investitionen benötigt. Spender und Geber sollen die Gewissheit bekommen, das ihr Geld nachhaltig für das Leben im Lande verwendet wird. Hardenberg versicherte, dass die Leistungen in Wort und Bild dokumentiert werden. Ziel sei es, dass die Einrichtungen langfristig weitgehend selbstständig arbeiten können. Klaus-P. Anders Spenden unter dem Kennwort „Flutopfer“ an das Konto 3651010200 der Mittelbrandenburgischen Sparkasse, Bankleitzahl 16050000. Die Aktion wird koordiniert von der Internationalen Akademie, Frau Astrid Landero, Telefon (030) 49919401.

Klaus-P. Anders

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