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Potsdam-Mittelmark: Schwere Last für Diakonissenhaus

Sanierung der ehemaligen Kreis-Tochter GZG kostet mehr als erwartet / Rücktrittsklausel im Kaufvertrag

Sanierung der ehemaligen Kreis-Tochter GZG kostet mehr als erwartet / Rücktrittsklausel im Kaufvertrag Teltow - Die Sanierung der Gesundheitszentrum Verwaltungs GmbH (GZG), wird wesentlich teurer als bisher angenommen. Daher fordert das Evangelische Diakonissenhaus Berlin Teltow Lehnin, das das im Vorjahr finanziell angeschlagene Unternehmen vom Landkreis Potsdam-Mittelmark erworben hatte, eine Teilumwandlung des Kaufpreises. Ein erheblicher Teil der vertraglich vereinbarten 2,25 Millionen Euro soll direkt in der GZG verbleiben und für notwendige Investitionen verwendet werden, sagte Diakonie-Verwaltungschef Lutz Ausserfeld gestern gegenüber den PNN. „Die Basis und die Perspektiven der GZG sind nicht so, wie sie im vergangenen Februar zum Kaufpreis führten." Sollte es zu keiner Einigung kommen, müsste das Diakonissenhaus von einer beiderseitig im Vertrag vereinbarten Rücktrittsklausel Gebrauch machen. So würden die Investitionen für das Ärztehaus in Teltow und das Seniorenpflegeheim in Güterfelde erheblich höher sein, als vor Jahresfrist angegeben. Damals war von jeweils zwei Millionen Euro ausgegangen worden. Allein eine Million Euro sei jedoch notwendig, um im Pflegeheim Güterfelde die Auflagen des Brandschutzes und der Heimaufsicht zu erfüllen. Ein Vielfaches mehr würde es kosten, um das unter Denkmalschutz stehende Schloss zu einer wirtschaftlich arbeitenden und modernen Pflegeeinrichtung zu entwickeln, so Ausserfeld. Daher prüfe man bereits alternative Standorte. Für das Teltower Ärztehaus in der Potsdamer Straße habe ein renommiertes Planungsbüro einen Investitionsaufwand von etwa sieben Millionen Euro diagnostiziert. Nach Studium der Aktenlage und einer Bestandsanalyse der GZG-Einrichtungen „mussten wir feststellen, dass das mit dem Unternehmenskaufvertrag Verhandelte nicht so realisiert werden kann“, so Ausserfeld. Die Lage bewerten und nach Lösungen suchen, nennt der Verwaltungsdirektor nun als Gebot der Stunde. Dafür habe man sich mit dem Landkreis auf eine dreimonatige Verlängerung der Rücktrittsoption verständigt, nachdem die Frist bereits zum Jahresende abgelaufen war. Ausserfeld und GZG-Geschäftsführer Lars Lindemann gestehen dem Landratsamt zu, „zum Zeitpunkt des Verkaufs nicht nachhaltig gewusst zu haben, wie schwierig die Situation tatsächlich ist". Schon seit Ende der 90er Jahre sei die Gesellschaft überschuldet und nahe der Insolvenz gewesen, so dass im Vorjahr die Verkaufsverhandlungen unter enormen Druck stattfanden. Daher seien jetzt, nachdem das Ausmaß des finanziellen Desasters immer deutlicher wurde, die Signale aus dem Landratsamt „ermutigend“, auf die Vorschläge des Diakonissenhauses einzugehen. Entschieden wird die Frage allerdings auf der politischen Ebene des Kreistages, wo Ausserfeld allerdings „politische Auseinandersetzungen“ befürchtet. Trotz der schwierigen Lage und des enormen Investitionsbedarfs will das Diakonissenhaus die Einrichtungen der GZG auf dem Pflege- und Gesundheitsmarkt etablieren – neben Güterfelde und Teltow zählen Heime in Caputh, Beelitz und Beelitz-Heilstätten zum Bestand des Unternehmens, das etwa 220 Mitarbeiter beschäftigt. Seit Anfang diesen Jahres gilt die gesamte Gruppe als gemeinnützig, „was ein stückweit unsere Motivation unterstreicht“, sagt Ausserfeld. Er sehe mittelfristig die Möglichkeit, die gesamte GZG in sicheres Fahrwasser zu führen. „Die Chancen und Perspektiven sollten umsetzbar sein", gibt sich Ausserfeld zuversichtlich.Sollte es zu keiner Einigung mit Potsdam-Mittelmark kommen, würde die GZG zurück an den Landkreis fallen. Zudem gingen Bürgschaften über eine Million Euro verloren, die das Diakonissenhaus bereits für die Sicherung der Kreditlinien bereitgestellt hat. Ein Rücktritt der Teltower würde die Insolvenz der GZG bedeuten, wenn nicht der Landkreis wie in der Vergangenheit einspringt.

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