zum Hauptinhalt
Jürgen Klopp, Trainer von Borussia Dortmund, treibt seinen Spieler Erik Durm an. Der BVB unterlag beim FC Bayern München 1:2.

© Reuters

FC Bayern München - Borussia Dortmund 2:1: Jürgen Klopp: "Viel investiert und nichts bekommen"

Borussia Dortmund beginnt in München stark und führt zunächst beim FC Bayern, der am Ende zurückschlägt. Roman Weidenfeller hatte den BVB lange auf den Sieg hoffen lassen. Jetzt steht Dortmund auf Platz 16.

Pep Guardiola, dem Trainer des FC Bayern München war vermutlich warm geworden in diesen letzten Minuten des Spiels, denn er fegte fast so agil durch die Coachingzone wie seine Mannschaft über den Platz. In der Kabine entledigte er sich seines Sakkos dann ganz schnell. Ganz anders der Kollege von Borussia Dortmund , Jürgen Klopp fühlte sich in seinem dicken Sweatshirt und der Thermoweste auch im Stadioninneren sehr wohl, die Kleidung bot ein wohlig warmes Gefühl, wie es Klopp nach Bundesligaspielen seiner Mannschaft wohl schon lange nicht mehr hat.

Borussia Dortmund hat die fünfte Partie nacheinander in der Bundesliga verloren und fiel durch das 1:2 (1:0) beim FC Bayern München auf den 16. Platz zurück. „Wir haben viel investiert und nichts bekommen“, sagte Klopp. Tatsächlich waren die Westfalen am Samstag in München dem Schritt aus der Krise eine Halbzeit lang sehr, sehr nahe.

Borussia Dortmund auf Platz 16

Das zuletzt zum deutschen Classico hochstilisierte Duell war auf dem Papier so ungleich wie seit langem nicht mehr. Vierzehn Plätze hatten den Branchenführer und den ersten Herausforderer der vergangenen Jahre schon vor Anpfiff getrennt, aber der Unterschied auf dem Platz war lange nicht so groß wie der in der Tabelle, nur die Leistung beider Teams in der zweiten Hälfte spiegelte die derzeitigen Machtverhältnisse halbwegs wieder. „Da waren wir, was wir sind“, sagte Guardiola. In der ersten Hälfte hingegen, kritisierte der Bayern-Trainer, „da waren wir Zuschauer von Borussia Dortmund.“

In den vergangenen Wochen hatten die Dortmunder immer Schwierigkeiten, wenn eine Mannschaft sich weit in die eigene Hälfte zurückzog und konsequent verteidigte wie zuletzt Hannover. Diese Sorge mussten die Westfalen in München nicht haben, die Bayern, das war klar, würden das Spiel versuchen, an sich zu reißen. Trainer Pep Guardiola setzte auf eine Dreierkette, die sich bereits im Pokalfinale im vergangenen Mai bewährt hatte. Der Katalane gab Mehdi Benatia gegenüber Dante den Vorzug. Der Marokkaner ist zwar nicht unbedingt schneller, aber dem brasilianischen Kollegen waren zuletzt immer wieder ein paar Unsicherheiten unterlaufen, weshalb Guardiola im Neuzugang aus Rom die bessere Variante gegen die Dortmunder Hochgeschwindigkeitsoffensive sah.

Pep Guardiola gab Benatia den Vorzug vor Dante

Zunächst aber war weder hohes Tempo noch große Spielkultur zu sehen in der mit 71 000 Zuschauern ausverkauften Münchner Arena. Nach dem Abtasten in den ersten Minuten übernahmen die Münchner die Regie, ohne jedoch Druck ausüben zu können, weil der Gegner früh störte. „Nicht so perfekt“, fand Robert Lewandowski die Leistung.

Die dritte Offensivaktion der Dortmunder saß dann. Nach einem Ballverlust der Münchner schickte Kagawa den schnellen Aubameyang auf der rechten Außenbahn Richtung Strafraum,  Alonso hielt zu großen Abstand, und der Gabuner flankte in die Mitte. Dort setzte sich Marco Reus im Luftduell gegen Benatia durch und köpfte den Ball zum 1:0 für die Gäste ins Tor (31.).  Nach 689 Minuten ohne Gegentreffer in der Bundesliga war Manuel Neuer wieder einmal geschlagen.

Spielt Marco Reus demnächst für Bayern?

Womöglich war es das letzte Tor, das Reus in München gegen Bayern schoss, denn der Nationalspieler ist im Fokus des gefräßigen Rekordmeisters und spielt vielleicht im nächsten Jahr in einem roten Trikot. „Eine tolle erste Halbzeit“, habe seine Mannschaft gespielt, lobte Klopp. Nach der Pause war es vorbei mit der Dortmunder Herrlichkeit, und das lag nicht nur an der verletzungsbedingten Auswechselung von Mats Hummels, obwohl der Vertreter Neven Subotic eine sehr entscheidende Rolle gegen die nun wildentschlossenen und druckvolleren Bayern spielte.

Torschütze und Vorbereiter: Robert Lewandowski (unten) und Franck Ribery bejubeln den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer.

© Reuters

In der 72. Minute schob er bei einem Abwehrversuch zuerst den Ball vor die Füße von Lewandowski, der zum 1:1 einschoss und anschließend leise über sein Tor gegen die Ex-Kollegen jubelte. Dreizehn Minuten später stoppte er Franck Ribery im Strafraum nicht ganz regelkonform, den fälligen Foulelfmeter verwandelte Robben zum verdienten 2:1-Sieg für die Münchner. „Wir haben da zu wenig gemacht“, kritisierte Klopp. „Wenn du die Kugel hast, musst du aktiver sein.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false