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Biathlon: Kati Wilhelm deklassiert die Konkurrenz

Im vorletzten Rennen vor den Biathlon-Weltmeisterschaften hat Kati Wilhelm olympische Erinnerungen geweckt. Sie erkämpfte nicht nur ihren ersten Saisonsieg, sondern deklassierte die Konkurrenz wie bei ihrem vorjährigen Olympia-Erfolg.

Pokljuka - Im slowenischen Pokljuka beendete die bereits 500 Meter vor dem Ziel jubelnde Thüringerin vom SC Motor Zella-Mehlis das Verfolgungsrennen über zehn Kilometer nach nur einer Strafrunde mit ungewöhnlich deutlichen 51,5 Sekunden Vorsprung vor der Russin Tatjana Moisejewa, die zwei Scheiben verfehlt hatte. Platz drei ging mit 58,2 Sekunden Rückstand an die Weißrussin Natalja Sokolowa.

Im Gesamtweltcup kämpfte sich Wilhelm durch den 16. Tageserfolg ihrer Laufbahn bei strahlendem Sonnenschein auf extrem stumpfem Schnee mit nunmehr 460 Punkten bis auf neun Zähler an die führende Anna Carin Olofsson heran. Die Schwedin lief mit 1:36,7 Minuten Rückstand als Fünfte ins Ziel. Mit Magdalena Neuner, die als Neunte sechs Strafrunden drehen musste, Simone Denkinger auf Platz elf und Katrin Apel auf dem 13. Rang landeten drei weitere deutsche Skijägerinnen im Vorderfeld, auch wenn sie die Sieger-Präsentation der besten Acht verpassten.

Verändertes Schießbild

"Endlich hat's geklappt. Das habe ich von mir erwartet. Ich war schon ganz kribbelig. Die letzte Woche in Ruhpolding hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben, vor allem für's Schießen", sagte Wilhelm nach dem Sieglauf. In Pokljuka hat sie ihr Schießbild im Stehendanschlag verändert. "Ich ziele erst auf die fünfte, danach auf die vierte Scheibe. Wenn man die Reihenfolge verändert, muss man sich mehr konzentrieren. Daran hat's bei mir zuletzt manchmal gehapert", begründete sie die erfolgreiche Umstellung.

"Rotkäppchen" Wilhelm ließ sich auch durch die frühlingshaften Temperaturen nicht aus der Fassung bringen. "Eigentlich liebe ich das nicht so. Das war ein Gefühl wie zu Saisonende im Frühjahr bei den letzten Rennen. Es ist schon ein bissel komisch, dass wir die Bedingungen jetzt mitten im Winter haben", betonte Kati Wilhelm. Sie konnte auf der letzten Zwei-Kilometer-Runde sogar etwas Tempo herausnehmen, ohne dass ihr Sieg in Gefahr geriet.

Mit der Galavorstellung imponierte Wilhelm auch Bundestrainer Uwe Müssiggang. "Sie macht sowohl mental als auch körperlich einen ganz starken Eindruck, musste zum Schluss nicht mal voll gehen", stellte er fest. Beim Massenstart am Sonntag könnte sie nun gar die Weltcup-Führung übernehmen und dann in "Gelb" zur WM reisen. "Das traue ich Kati zu", meinte der Bundestrainer, der am Sonntag auch die von ihrer Bronchitis genesene Andrea Henkel wieder einsetzen wird. "Dafür pausiert Magdalena Neuner. Sie reist im Interesse der WM-Vorbereitung schon am Samstag nach Hause", kündigte Müssiggang an. (Von Frank Fritz, dpa)

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