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Sport: Schluss mit der Einsamkeit - Im Velodrom wird auf Zuschauerfreundlichkeit gesetzt

Es klingt paradox, wenn eine Sportart, deren besonderer Reiz in der Bewältigung langer Strecken in freier Natur liegt, den Weg in eine für ihre Verhältnisse enge Halle wählt. Verständlich, dass sich Athleten, die sich oft in stundenlanger Einsamkeit abseits aller Öffentlichkeit bewegen, mehr Zuschauer wünschen.

Es klingt paradox, wenn eine Sportart, deren besonderer Reiz in der Bewältigung langer Strecken in freier Natur liegt, den Weg in eine für ihre Verhältnisse enge Halle wählt. Verständlich, dass sich Athleten, die sich oft in stundenlanger Einsamkeit abseits aller Öffentlichkeit bewegen, mehr Zuschauer wünschen. Die bleiben jedoch zumeist fern, weil stundenlanges Zuschauen beim Schwimmen, Rad fahren und Laufen nicht gerade aufregend ist. Unübersichtliche Strecken fördern die Zuschauerfreundlichkeit obendrein nicht gerade.

Das hat auch der Triathlonverband Berlin erkannt und über ein Konzept nachgedacht, wie man seinen Sport übersichtlicher gestalten und damit Zuschauer gewinnen kann. Um die Winterpause zu überbrücken und gleichzeitig einen publikumswirksamen Wettkampf zu bieten, organisiert der Berliner Verband am 26./27. Februar im Velodrom einen Hallen-Triathlon. Es ist der erste in Deutschland.

Da dieser Wettbewerb in der Halle natürlich keine Ausmaße wie im Freien annehmen soll, reduzieren sich die Streckenlängen deutlich zu einem Sprinttriathlon. 200 Meter Schwimmen statt 3,8 Kilometer bei großen Wettkämpfen, acht km Rad fahren (sonst 180 km) und zwei km Laufen (sonst 42,195 km) stehen für die Athleten auf dem Programm. Es geht dabei am ersten Tag um den deutschen Hallentitel und am zweiten um den europäischen. Gleichzeitig ist es der erste Härtetest vor den Olympischen Spielen in Sydney für Athleten wie den deutschen Ironman Lothar Leder und die Europameisterin Anja Dittmer. Dort werden im Triathlon erstmals Medaillen vergeben.

Für den Indoor-Triathlon sind im Velodrom einige Umbauarbeiten notwendig, auch wenn die Halle ideale Voraussetzungen bietet. Rad gefahren wird auf der vorhandenen Bahn, auf der auch das Sechstage-Rennen stattfindet. Gelaufen wird auf einem zusätzlich angelegten Rundkurs. Kurios ist allerdings der Aufwand für das extra aufgebaute Schwimmbecken. Denn direkt nebenan existiert eine Schwimmhalle mit internationalem Standard. Die Organisatoren wünschten sich aber alles unter einem Dach - auch wenn sich das genau genommen über beide Hallen erstreckt. So müssen die Zuschauer ihren Platz nicht verlassen.

Zudem wird einiges geboten. Neben der europäischen Spitze, die sich in Berlin messen wird, gibt es auch einen Prominenten-Triathlon. Alles gepaart mit Licht- und Showeffekten - für mehr Zuschauerfreundlichkeit beim Triathlon.

Ingo Wolff

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