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Der Kroate Jakov Gojun (rechts) ist noch im Turnier.

© AFP

Handball-WM: Zwei Füchse im Halbfinale

Mit Kent Tönnesen und Jakov Gojun sind nur noch zwei Nationalspieler von den Füchsen Berlin bei der Handball-WM vertreten.

Am 15. Tag der Weltmeisterschaft hat Kent Robin Tönnesen längst den Überblick verloren. „Ihr glaubt gar nicht, was zu Hause los ist, wie viele SMS und Glückwünsche wir hier jeden Tag bekommen“, sagt der norwegische Handball-Nationalspieler. „Das Interesse ist riesengroß, ein richtiger Boom.“ Wie zum Beweis scharen sich in der Handball-Arena von Paris zahlreiche Kamerateams um den 25-Jährigen und fragen: Wie stehen denn nun die Chancen bei der ersten Halbfinal-Teilnahme seines Heimatlandes in der WM-Geschichte am Freitag gegen Kroatien (20.45 Uhr, Livestream bei handball.dkb.de)? Wer ist Favorit? Wer Außenseiter? Und, aus Berliner Sicht relevant: Bleibt eigentlich noch Zeit, sich mit dem Abschneiden der Vereinskollegen zu befassen?
Tönnesen, seit Sommer 2015 angestellt bei den Füchsen Berlin, winkt ab. „Leider nicht im Detail, dafür hatten wir zu viel Stress.“ Die kurzen Erholungspausen von maximal 48 Stunden zwischen den Spielen, die langen Reisen durch Frankreich, dazu die immer stärker werdenden Gegner. „Keine Chance“, sagt Tönnesen, „ich bin gedanklich ganz woanders.“ Zu Beginn der dritten Turnierwoche ist die Liste seiner verbliebenen Vereinskollegen recht überschaubar geworden.

Von den acht Nationalspielern, die die Füchse nach Frankreich entsandt haben, sind sechs frühzeitig ausgeschieden: die drei Deutschen Silvio Heinevetter, Paul Drux und Steffen Fäth, der Isländer Bjarki Mar Eliasson, der Schwede Mattias Zachrisson und der Däne Hans Lindberg. Übrig sind nur noch Kent Tönnesen und Jakov Gojun. Am Freitagabend werden sich ihre Wege kreuzen, wenn Norwegen und Kroatien den Endspielgegner für Frankreich oder Slowenien ermitteln. „Füchse sicher im WM-Finale“, heißt es auf der Homepage des Klubs.

Revanche für frühere Niederlagen

„Kent ist mein Freund, wir mögen uns wirklich“, sagt Gojun, der Abwehrchef der Kroaten, „aber am Freitag werden wir 60 Minuten Gegner sein.“ Nach dem überraschenden Aus der Turnierfavoriten Deutschland und Dänemark machen sich die Kroaten berechtigte Hoffnungen auf ihren ersten WM-Titel seit 2003, damals mit einem Finalsieg gegen Deutschland. Dabei treibt sie vor allem der Wunsch nach Revanche für Niederlage im WM-Endspiel 2009 an, als sie daheim in Zagreb den Franzosen unterlagen. „Ich war damals dabei und kann mich noch gut daran erinnern, wie niedergeschlagen wir waren“, erzählt Gojun. „Es wäre großartig, wenn wir im Endspiel gegen die Franzosen spielen und sie besiegen könnten.“
Wann er und Kent Robin Tönnesen wieder zurück nach Berlin müssen, hängt vom weiteren Verlauf der WM ab. Füchse-Trainer Velimir Petkovic will kurzfristig und individuell über die Anzahl der freien Tage  entscheiden. Im Sinne der Belastung „muss man sich als Vereinstrainer eigentlich freuen, wenn die Jungs früh ausscheiden“, sagt Petkovic. „Aber im Zweifelsfall sind mir fröhliche und motivierte Spieler lieber.“

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