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ARCHIV - 18.04.2023, Nordrhein-Westfalen, Leverkusen: Kühe stehen auf der Weide.  (zu dpa: «Infektionsstudie auf Riems: Kühe werden mit Vogelgrippevirus infiziert») Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Oliver Berg

Versuche mit Vogelgrippe an der Ostsee: Kühe werden mit dem Virus infiziert

In den USA werden seit einiger Zeit ungewöhnliche Übertragungen des Vogelgrippevirus auf Milchkühe registriert. Forscher gehen dem in Versuchen nach, bald auch auf der Ostsee-Insel Riems.

Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen wollen Forscher am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Ostsee-Insel Riems bei Greifswald Kühe mit dem Vogelgrippevirus H5N1 infizieren. Es handele sich bei den Versuchen um eine Infektionsstudie, sagte eine Sprecherin des Instituts. Vor dem Hintergrund einer Infektionsreihe in den USA soll herausgefunden werden, wie sich Kühe mit dem Erreger angesteckt haben. Zuvor hatte der NDR über die anstehende Versuchsreihe auf Riems berichtet.

Für die Versuche unter hoher Biosicherheitsstufe sind fünf Kühe und zwei Kontrolltiere vorgesehen. Die Forschenden wollen verstehen, wie und warum das Virus über das Euter aufgenommen wird - schließlich ist das der mögliche Infektionsweg, der in den USA vermutet wird.

In Riems wird die in den USA kursierende Virusvariante eingesetzt. Wann die Versuche konkret starten, ist noch nicht klar. Es laufen auch noch Abstimmungen mit amerikanischen Einrichtungen, um Doppelarbeit zu vermeiden.

Infizierte Kühe in den USA

Das seit Ende März aus den USA gemeldete Infektionsgeschehen mit dem Vogelgrippevirus betrifft dutzende Betriebe in mehreren Bundesstaaten. Vor allem in Milchproben erkrankter Rinder wurden zum Teil sehr hohe Viruslasten nachgewiesen. Vermutlich gingen alle Fälle auf einen Eintrag in eine Milchkuhherde in Texas zurück, hieß es. Das Risiko für einen Eintrag des US-amerikanischen H5N1-Stammes in deutsche Rinderbestände schätzt das FLI derzeit als sehr gering ein.

Wie das Virus die Kühe genau infiziert hat, ist noch unbekannt und ebenso, wie die Übertragungen von Kuh zu Kuh geschehen. Experten vermuten etwa über Melkmaschinen oder die Luft.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält die von der Vogelgrippe bei Kühen ausgehende Gefahr für Menschen derzeit noch für gering, mahnt aber alle Staaten zu erhöhter Aufmerksamkeit für mögliche Infektionen. Wissenschaftler befürchten, dass sich das hochpathogene Vogelgrippevirus weiter verändern und mehr Tierarten sowie auch den Menschen erfassen könnte. (dpa)

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