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Wirtschaft: Analysten: Die Börse erwartet einen Sieg

Mannesmann-Aktie erreicht ein neues Allzeithoch von 302,50 Euro - Kommission rügt Werbeschlachtvis An der Börse gehen die Marktteilnehmer offenbar davon aus, dass Vodafone-Airtouch die Übernahme von Mannesmann gelingen wird. So erklären Analysten den erneuten Aufwärtsschub, der die Mannesmann-Aktie seit dem vergangenen Wochenende auf einen neuen Rekordstand brachte.

Mannesmann-Aktie erreicht ein neues Allzeithoch von 302,50 Euro - Kommission rügt Werbeschlachtvis

An der Börse gehen die Marktteilnehmer offenbar davon aus, dass Vodafone-Airtouch die Übernahme von Mannesmann gelingen wird. So erklären Analysten den erneuten Aufwärtsschub, der die Mannesmann-Aktie seit dem vergangenen Wochenende auf einen neuen Rekordstand brachte. Auslöser für die Kursbewegung: Am Sonntag hatte der Herausforderer Vodafone eine Allianz mit Vivendi für den Fall angekündigt, dass die Mannesmann-Übernahme gelingt. Zuvor galt Vivendi als möglicher Mannesmann-Partner. "Die Vivendi-Option war für Mannesmann bisher ein starkes Argument gegen eine Übernahme durch Vodafone. Diese Option ist jetzt weg", sagt Analyst Ralf Hallmann von der Bankgesellschaft Berlin.

Der britische Mobilfunkanbieter und der französische Mischkonzern wollen ein gemeinsames Internet-Unternehmen gründen. In die Koopertion mit Vivendi will Vodafone auch die Mannesmann-Telekommunikationsktivitäten einbringen. Allerdings werde sich Vodafone nicht gänzlich vom Mannesmann-Festnetzgeschäft trennen. "Wir werden die Mehrheit behalten", sagte Gent am Dienstag bei der Eröffnung der Online-Messe in Düsseldorf. Er widersprach damit Presseberichten, wonach Vodafone die Telekommunikationsparte des Düsseldorfer Konzerns angeblich zerschlagen wolle. Mit Vivendi habe man sich darauf verständigt, die Festnetzsparte von Mannesmann (Arcor und Otelo in Deutschland und Infostrada in Italien) mit Cégétel zusammenzufassen und einen Teil an die Börse zu bringen. An Cégétel halten Mannesmann 15 und Vivendi 44 Prozent.

Am Dienstagvormittag kletterte die Mannesmann-Aktie auf ein Allzeithoch von 302,50 Euro. Die Aktie konnte diesen Rekordwert allerdings nicht halten und sank am Nachmittag wieder unter die Marke von 300 Euro. Auch die Vodafone-Aktie erreichte in London ein neues Allzeithoch. Am Montag hatte sich der aktuelle Mannesmann-Kurs dem Kurs der Vodafone-Aktie angenähert, der Abstand zwischen dem Mannesmann-Kurs und dem rechnerischen Wert der Vodafone-Offerte schrumpfte. "Ein deutliches Zeichen dafür, dass der Markt erwartet, dass die Übernahme stattfindet", sagt Analyst Hallmann. Entschieden sei das allerdings noch nicht. "Wir gehen davon aus, dass das Rennen weiter offen ist", sagt Hallmann. "Abgerechnet wird am 7. Februar nach 24 Uhr." Zu diesem Zeitpunkt läuft die Angebotsfrist von Vodafone für die Mannesmann-Aktionäre aus.

Auch Peter Gerard, im Vorstand von Mannesmann für Telecommerce und Information Technology verantwortlich, stellte auf der Online-Messe die Internet-Strategie seines Unternehmens vor. Auf die Vodafone-Offerte habe er dabei keinen Bezug genommen. Man habe nur deutlich gemacht, dass 90 Prozent der Umsätze im Elektronischen Handel zwischen Unternehmen abgewickelt werden. In diesem Bereich habe Vodafone keine Aktivitäten, sagte ein Mannesmann-Sprecher. Der neue Boom der Mannesmann-Aktie sei kein eindeutiges Zeichen, dass Vodafone die Übernahme gelingen werde. Der Kurs des Papiers habe seit der Vorlage der Offerte ständig stark geschwankt. "Der Deal ist noch offen, so wie er es vor sechs oder acht Wochen auch war", sagte der Sprecher.

Neue Pressemeldungen, Vodafone würde seine Offerte erhöhen und Mannesmann bis zu 50 Prozent am gemeinsamen Unternehmen anbieten, wies Vodafone-Sprecher Clarke Richards zurück. Vodafone-Chef Gent habe in einem Pressegespräch lediglich die theoretische Möglichkeit genannt, Mannesmann einen Anteil von 48,9 Prozent am neuen Unternehmen zu gewähren, wenn das Management der Übernahme zustimme. Bisher stehe aber weiter dasAngebot von 47,2 Prozent. Vodafone stehe immer für Gespräche mit Mannesmann bereit. Der Vorstandsvorsitzende Klaus Esser müsse aber den Ersten Schritt tun.

Unterdessen wandte sich die Übernahmekommission an die Aktionäre von Mannesmann. In einer Mitteilung hieß es, Vodafone und Mannesmann hätten sich beide dem Übernahmekodex unterworfen, diesem aber in den bisherigen Presseveröffentlichungen insbesondere in den Anzeigen nicht immer entsprochen. "Irreführende Aussagen und provokative oder unsachliche Darstellungen sind unzulässig", teilte die Übernahmekommission mit. Die Konzerne hätten mehr Sachlichkeit zugesagt. Die Übernahmekommission wies auch darauf hin, dass der Erfolg oder Nichterfolg der Offerte erst nach dem 7. Februar ermittelt werde und vorherige Spekulationen hierüber mit Vorsicht betrachtet werden sollten. Sollte Vodafone mit seinem Übernahmeangebot Erfolg haben, sei Vodafone verpflichtet, die Offerte für eine angemessene Frist noch einmal für die Aktionäre zu eröffnen, die das Umtauschangebot bis dahin noch nicht angenommen haben.

vis

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