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Alltag an manchen Schulen: Gewalt zwischen Kindern und Jugendlichen. (Symbolbild)

© Oliver Berg/dpa

Update

Schülerausschuss schlägt Alarm: Immer mehr Gewaltvorfälle an Berliner Schulen

An Berliner Schulen gibt es nach Angaben des Landesschülerausschusses immer mehr Gewaltvorfälle. Das Gremium beklagt, dass Gegenmaßnahmen fehlten.

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Der Landesschülerausschuss schlägt angesichts zunehmender Gewalt an Schulen Alarm. In einem öffentlichen „Positionspapier Gewalt an Schulen“ beklagen die Ausschussmitglieder, dass „dem riesigen Handlungsbedarf nicht ausreichend begegnet wird“.

Das Thema Gewalt an Schulen werde in Berlin bereits seit Längerem, auch in Verbindung mit Vandalismus und Angriffen auf Lehrkräfte, öffentlich diskutiert. „Nichtsdestotrotz erkennen wir keine wesentlichen Veränderungen bei dieser Thematik, außer beim Aufwärtstrend der Fallzahlen“, schreibt der Ausschuss. Das Papier ging auch an die Senatsbildungsverwaltung sowie Vertreter verschiedener Parteien.

Die Alarmmeldung kam wenige Tage, nachdem die polizeiliche Kriminalstatistik 2022 veröffentlicht worden war. In der wird festgestellt, dass die Zahl der Straftaten in Deutschland um 11,5 Prozent gegenüber 2021 gestiegen ist.

Besonders auffällig ist die Entwicklung in Bezug auf minderjährige Straftäter. Die Zahl tatverdächtiger Kinder ist 2022 auf 93.095 gestiegen, ein Plus von 35,5 Prozent. Auch die Zahl jugendlicher Tatverdächtiger zwischen 14 und 18 Jahren ist auf insgesamt 189.149 Personen gestiegen.

Jugendliche reagieren in der Regel mit Gewalt auf Gewalt

In seinem Positionspapier schreibt der Ausschuss, Jugendliche reagierten in der Regel mit Gewalt auf Gewalt. Und auf Jugendliche wirke nicht bloß Gewalt, die sie außerhalb ihrer Wohnung erlebten, sondern sie seien auch geprägt von häuslicher Gewalt. „Dadurch bildet sich ein Teufelskreis, der nur mit professioneller Hilfe durchbrochen werden kann.“

Deshalb seien gut ausgestattete Jugendämter essenziell, um Schüler vor elterlich verantworteter Gewalt zu schützen und die Spirale der Gewalt zu durchbrechen.

Engere Zusammenarbeit von Schulen und Jugendämtern ist nötig

Der Schülerausschuss fordert deshalb eine engere Zusammenarbeit zwischen Jugendämtern und Schulen. Lehrer bräuchten direkte Ansprechpartner des Jugendamts, welche die jeweilige Schule kennen und betreuen. So könnten auch Eltern besser in die Gewaltprävention einbezogen werden.

Jugendliche sind auch geprägt durch häusliche Gewalt.

Landeschülerausschuss in seinem Positionspapier

Der Schülerausschuss fordert auch „dringend mehr Plätze im Lehramtsstudium für Sonderpädagogik, um den gestiegenen Bedarf unter anderem in Gewalt steigernden Bereichen zu decken. Das muss auch in den Hochschulverträgen verankert werden.“

An jeder Schule sollte es fest einen Sozialpädagogen geben

Der Ausschuss fordert seit einiger Zeit auch eine feste gesetzliche Bemessung von mindestens einem Sozialpädagogen pro Schule und/oder 400 Schülern. Die Senatsbildungsverwaltung teilte dem Tagesspiegel dazu auf Anfrage mit, die Forderung sei obsolet. Schon jetzt gebe es an jeder Berliner Schule einen Sozialpädagogen.

Der Landesschülerausschuss vertritt die 370.000 Schüler aller gesetzlichen Schulen Berlins, aber nicht die Berufs- und die Freien Schulen. Er besteht aus insgesamt 30 Mitgliedern. Im Ausschuss ist jeder Bezirk vertreten.

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