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Rauchen und Rotwein trinken, das ist in diesen Tagen gut für Chris McGimpseys strapazierte Nerven. "Der Rotzjunge, der mein Auto anzünden wollte, ich kenne seine Großmutter", schimpft er, dann zündet er sich eine weitere Zigarette an und nippt am Weinglas.

Die Mautgebühren für Schwerlastwagen auf der Brennerautobahn in Österreich verstoßen nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes in Luxemburg gegen geltendes EU-Recht. Damit folgte das Gericht am Dienstag einer Klage der EU-Kommission, die bemängelt hatte, dass die hohe Maut für die Gesamtstrecke zumeist von ausländischen Spediteuren gezahlt werden müsse.

Die Woche begann schlecht, der Enthaltungsrekord der Franzosen beim Referendum saß allen Politikern noch in den Knochen, da droht schon eine neue Staatsaffäre. Die ohnehin schon stark belastete, auf distanzierter Höflichkeit basierende "cohabitation" zwischen Staatspräsident Jacques Chirac (RPR) und Regierungschef Lionel Jospin (PS) scheint in einen offenen Krieg auszuarten.

Die Justiz-Behörden von Liechtenstein und Genf verstärken ihre Ermittlungen in der mutmaßlichen Leuna-Schmiergeldaffäre. Wie die Augsburger Staatsanwaltschaft am Dienstag bestätigte, hat die Genfer Justiz ihr in dieser Woche Dokumente zu Geldtransfers des Leuna-Mittelsmannes Dieter Holzer zugesandt.

Mit einer völlig überraschenden Erklärung während einer mitternächtlichen Fernsehsendung hat Italiens Ministerpräsident Giuliano Amato (64) das Rennen um die "Kanzlerkandidatur" der Mitte-Links-Koalition beendet: Er schlage seinem Bündnis vor, sich auf seinen Konkurrenten, den römischen Oberbürgermeister Francesco Rutelli, zu einigen - und gleichzeitig ein klares Bekenntnis zu der bis 2001 amtierenden Regierung abzugeben. Rutelli (46), der derzeit bei den Olympischen Spielen in Sydney weilt, zeigte sich von dem Vorschlag "aufs Höchste geehrt"; die Vorsitzenden der Koalitionsfraktionen stießen lange Seufzer der Erleichterung aus: Das Gerangel der beiden Prätendenten war drauf und dran, der linken Mitte auch noch die letzte Hoffnung auf einen Wahlsieg zu rauben.

Von Werner Raith

Bis Anfang der 90er Jahre wäre es in Italien keiner Partei in den Sinn gekommen, vor Wahlen anzuzeigen, wer danach Ministerpräsident werden sollte. Im Gegenteil, das Spannende war - für Politiker wie Wähler -, wie die Parteien sich den Kuchen teilen würden und wer dies am besten überwachen könnte: der wurde dann Regierungschef.

Israel und die Palästinenser verhandeln trotz sinkender Hoffnungen weiter über ein dauerhaftes Friedensabkommen. Der israelische Rundfunk meldete am Dienstag, bei dem Treffen zwischen dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak und Palästinenser-Präsident Jassir Arafat am Vorabend habe es zwar keinen Durchbruch gegeben, Verhandlungsteams beider Seiten seien jedoch am Morgen nach Washington aufgebrochen, um bis zum Wochenende erneut über die zentralen Streitfragen zu verhandeln.

Die CDU/CSU hat die Pläne der Europäischen Kommission für den Familiennachzug aus Nicht-EU-Ländern erneut scharf kritisiert. Der Familienbegriff sei dabei entschieden zu weit ausgelegt, sagte die CDU-Europaparlamentarierin Ewa Klamt am Dienstag in Berlin nach einem Treffen von Unionsabgeordneten aus dem Bundestag und dem Europaparlament.

"Gute Idee", sagt Cornelia Pieper, Vize-Bundeschefin der FDP. Die Bundestagsabgeordnete aus Halle an der Saale möchte ihre Partei in die sachsen-anhaltinische Landtagswahl 2002 führen - und hat dafür jetzt tatkräftige Hilfe von einem Parteifreund aus Nordrhein-Westfalen geboten bekommen: Jürgen Möllemann, geistiger Vater des "Projekts 18", unter dem alle erträumten Höhenflüge der Freidemokraten zusammengefasst werden sollen, will als Pate den Wahlkampf unterstützen.

Von Matthias Meisner

"Wir sind kein ganz wehrloser Papiertiger", der Vorsitzende des hessischen Wahlprüfungsgerichts, Bernhard Heitsch, zeigte am späten Dienstagabend Krallen. Das Gremium aus zwei Berufsrichtern und drei Landtagsabgeordneten, das die hessische Landtagswahl von 1999 wegen des Einsatzes von Schwarzgeld im CDU-Wahlkampf annullieren könnte, hat jetzt Landesregierung und Union eine Frist gesetzt: Wenn nicht binnen vier Wochen die Buchungsunterlagen zur Finanzierung des Landtagswahlkampfs vorliegen, drohen Sanktionen.

Von Christoph Schmidt Lunau

Berlin und Israel wollen enger zusammenarbeiten. Der Berliner Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner und Carmel Vernia, im israelischen Ministerium für Industrie und Handel zuständig für Technologieförderung, haben dazu am Montag in Jerusalem ein gemeinsames Protokoll unterzeichnet.

Mit dem Projekt eines "Schülergerichts" will die Justiz in Aschaffenburg (Bayern) gegen die zunehmende Jugendkriminalität zu Felde ziehen. Dabei werden erstmals Schüler über jugendliche Straftäter "erzieherische Maßnahmen" verhängen, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Erhard Becker.

Kim Basinger (46), US-Filmschauspielerin ("91/2 Wochen"), ist privat anscheinend nicht so cool, wie sie sich in ihren Filmen gibt: "Ich habe immer Angst gehabt", verriet der Hollywoodstar der Frauenzeitschrift "Amica". Schon in der Schule habe ihre Mutter die Lehrer gebeten, sie nicht vor der Klasse aufzurufen, weil sie sonst ohnmächtig geworden wäre, sagte Basinger: "Ich habe Angst vor öffentlichen Auftritten.

Die Bankgesellschaft Berlin plant einen groß angelegten Einstieg in das Geschäft mit Privatkunden in Polen. So sei die Beteiligung an einer Direktbank-Neugründung, die Finanzdienstleistungen über Internet und Mobiltelefon (WAP-Handy) in Polen anbieten wird, in Vorbereitung, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bankgesellschaft, Wolfgang Rupf, in Prag am Rande der Tagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank.

Steigende Gewinne und sinkende Produktionskosten prägen nach Einschätzung des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall die Stimmung in der Metall- und Elektroindustrie. Die Wachstums- und Beschäftigungsaussichten seien trotz einiger Schwachpunkte sehr günstig, erklärte der neue Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Hans Werner Busch, am Dienstag in Bonn.

Der Luxemburger Stahlkonzern Arbed will in den kommenden Monaten seine Stahlproduktion kräftig erhöhen. Zulegen werde Arbed wegen der großen Nachfrage unter anderem bei der Herstellung beschichteter Bleche für die Automobilindustrie, teilte Europas zweitgrößter Stahlkonzern am Dienstag bei der Vorlage seiner Halbjahresergebnisse in Luxemburg mit.

Gute Nachrichten für junge Lehrer, die während oder nach ihrer Ausbildung von Berlin nach Brandenburg oder umgekehrt wechseln wollen: Beide Länder haben sich jetzt auf die gegenseitige Anerkennung von Prüfungs- und Ausbildungsleistungen für alle Lehrämter geeinigt. Bis auf wenige Ausnahmen wie die Fächer Sorbisch und Lebensgestaltung, Ethik, Religion (LER), die es in Berlin nicht gibt, werden diese Leistungen aus dem jeweils anderen Bundesland anerkannt.

Schulsenator Klaus Bögers (SPD) "Offensive gegen Unterrichtsausfall" gerät in die Defensive: Der Hauptpersonalrat des Landes Berlin beschloss gestern, gerichtlich gegen die entsprechende Verordnung vom August vorzugehen, da sie mitbestimmungspflichtige Punkte enthalte. Dies habe Schulamtsleiter Ludger Pieper ignoriert.

Unbeeindruckt von Doping-Gerüchten um die bulgarischen Kanuten haben die deutschen Athleten auf dem Lake Penrith einen Traumstart in die olympischen Kanu-Wettbewerbe erwischt. Angeführt vom Viererkajak mit der 27-maligen Weltmeisterin Birgit Fischer am Schlag, paddelten vier deutsche Boote direkt ins Finale.

Der Rohölpreis und der Verfall des Euro sowie die daraus resultierenden Sorgen vor weiteren Zinsanhebungen, die die gerade in Schwung kommende Konjunktur Europas wieder abkühlen könnten, waren die marktbeherrschenden Themen an Europas Börsen in den vergangenen Wochen. Umsatz- und Ertragswarnungen einzelner US-amerikanischer Unternehmen, insbesondere die des Chipherstellers Intel, beschleunigten noch die Abwärtsbewegung an den deutschen Aktienmärkten.