Geben wir es zu: Auch diese kleine Rubrik ist eine Brutstätte der allgegenwärtigen Politikverdrossenheit. Hier werden Kübel von Häme über Kanzlerpartei und Opposition, über Merz und Möllemänner ausgeschüttet, auf dass befreites Gelächter der Demokratie irgendwas nützen möge.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 06.04.2001
Die Türkei und Griechenland wollen ihre vor zwei Jahren begonnene Annäherung mit neuen vertrauensbildenden Maßnahmen beschleunigen. Die Außenminister Georgios Papandreou und Ismail Cem vereinbarten am Freitag in Ankara unter anderem, dass beide Staaten dem Ottawa-Abkommen über das Verbot von Landminen beitreten werden.
Bremen: Rost - Verlaat - Baumann, Krstajic - Frings, Eilts, Ernst, Bode (Stalteri) - Herzog - Pizarro, Ailton. Hertha: Kiraly - Sverrisson, van Burik, Schmidt - Rehmer, Dardai, Konstantinidis, Hartmann - Deisler - Preetz, Alves.
In London muss man sich durch den Schatten des imposanten House of Parliament schleichen, bei Whitehall den Abzweig in ein unscheinbares Sträßchen finden, um schließlich vor einer kleinen Haustür aus lackiertem Holz zu landen: Downing Street 10. In Paris führt der Weg durch ein Viertel mit lebhaftem Handel, tosendem Verkehr und unzähligen Cafés, entlang der rue de Varennes zu einem jonischen Portal, das von der republikanischen Garde bewacht wird: Hôtel Matignon.
Polizisten und Nato-Friedenssoldaten haben am Freitag in Bosnien-Herzegowina die Filialen einer Bank gestürmt, die die finanzielle Schaltzentrale der kroatischen Separatisten sein soll. Im Raum Mostar wurden bei der Aktion 21 Sfor-Soldaten leicht verletzt, wie die Nato mitteilte.
Entspannung im Streit zwischen China und den Vereinigten Staaten: US-Diplomaten durften am Freitag zum zweiten Mal mit der Besatzung des notgelandeten Aufklärungsflugzeuges sprechen. Die Unterredung wurde nach intensiven Gesprächen zwischen Vertretern beider Staaten in Washington und in China möglich.
Die Zahlen liegen auf dem Tisch: Eine Million Mark verlangt der KFC Uerdingen, falls Fußball-Regionalligist 1. FC Union den bis Saisonende ausgeliehenen Torjäger Daniel Teixeira (32) fest verpflichten möchte.
Eberhard Diepgen und Manfred Stolpe zeigen Mut. Gerade ist der neunte Versuch gescheitert, sich auf einen neuen Länderfinanzausgleich zu verständigen, da wagen sie einen zweiten Anlauf zur Fusion.
Nach den Worten von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) gibt es "kein Recht auf Faulheit in unserer Gesellschaft". Mit dieser Äußerung in einem "Bild"-Interview sorgte er am Freitag für Wirbel.
Israelische Kampfhubschrauber haben in der Nacht zum Freitag zwei palästinensische Polizeistationen mit Raketen beschossen. Die Angriffe waren eine Vergeltung für Granatenangriffe auf eine israelische Ortschaft, bei denen niemand verletzt wurde.
Im Hotel Mediterranee herrschte Uneinigkeit. Trainer Emir Mutapcic hatte den Zapfenstreich für die Basketballer von Alba Berlin auf 24 Uhr gelegt, die Mannschaft aber bevorzugte eine spätere Ruhezeit.
Mit der ihr eigenen Selbstüberschätzung hat Benazir Bhutto die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in Islamabad aufgenommen: Die pakistanische Ex-Premierministerin sieht sich schon an die Macht in Pakistan zurückkehren, nachdem das Gericht am Freitag angeordnet hat, dass ihr Korruptions-Prozess neu aufgerollt werden muss.Kaum jemand in Pakistan hat freilich bezweifelt, dass Benazir Bhutto von Nawaz Sharif, ihrem rachsüchtigen Rivalen und Nachfolger im Amt, seinerzeit ein politischer Prozess gemacht worden ist.
Nirgendwo sind Fehler in der Personalplanung so gut zu erkennen wie im Profi-Fußball, schließlich müssen die Kicker einmal pro Woche einen Arbeitsnachweis abliefern. Bei Stürmern ist die Erfolgsüberprüfung besonders leicht - ihre Eignung ist in Toren messbar.
Zum Thema Online Spezial: Wie geht es weiter mit Milosevic? Der Gesandte des UN-Kriegsverbrechertribunals, Hans Holthuis, hat am Freitag der jugoslawischen Regierung offiziell den Haftbefehl für den ehemaligen Staatschef Slobodan Milosevic übergeben.
Die Stimmung an diesen Tagen war immer ein wenig aufgeregter als an anderen Wochentagen, die abends nie etwas Spektakuläres versprachen. Oft war man an diesen besonderen Abenden schon im Nachthemd und gerade frisch gebadet und wenn dann diese gläserne Hymne erklang, EUROVISION, dann lief einem ein wohliger Schauer über den Kinderrücken, der da glücklich zwischen Mama und Papa auf dem Sofa lag.
Seit ein paar Wochen macht die Bewegung "Pro 15:30" von sich reden. Sie rekrutiert sich aus Fußballfans, die gegen die Zersplitterung des Bundesligaspieltages protestieren.
Vielleicht sollte man an dieser Stelle zunächst erklären, wie sich der protestantische vom katholischen Umgang mit der Sünde unterscheidet. Also das ist so: Wir Katholiken sehen eine Sünde als eine Ausnahme an, die wir uns irgendwann eingestehen und in persönlicher (Gebet) oder vermittelter (Beichte) Zwiesprache mit Gott bereuen, um dann am Schluss die Absolution zu erhalten oder uns zumindest einbilden können, sie zu bekommen.
Einigkeit ist selten. Und erfreulich.
Hat Gerhard Schröder sich verändert, seit er Kanzler ist? Ja, sehr.
Andreas Knäbel und Stefan Pfeifer zeigen, "Was man mit Farbe machen kann". Knäbel verfremdet einfache grafische Skizzen mit lasierenden, partiell transparenten Farbflächen.
Kurze Erdlinge (ab 6 Jahren) sind von dem "kosmischen Musical" begeistert. Und größere, die zu Hause bleiben, riskieren, dass die kleine Schwester nach dem Besuch von "Sonne, Sterne, Mond & Co" einen fetten Wissensvorsprung hat.
Berlin ist handlungsunfähig? Nun mal halblang.
Roger Döring, Christian Meyer und Rudolph Moser machen Musik. Die Instrumente - Flugzeugturbine, Aluplatte, präparierte Klavierseiten, Reifen, Hörner, Trockeneis, Pauken, Stahlfedern, Autoreifen, Synthesizer, Radio, Nebelhorn, Saxofon, Klarinette, Gitarren - stehen großzügig verteilt im rot ausgeleuchteten Raum.
Sie haben sich geeinigt. "Wir sind das Dream-Team des deutschen Verbraucherschutzes", sagte Bärbel Höhn, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz von Nordrhein-Westfalen, nach ihrem Gespräch mit Renate Künast.
Nach der Ankunft der Castor-Behälter im Atommüll-Zwischenlager Gorleben ist es nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums zu einem meldepflichtigen Zwischenfall gekommen. Aus dem unteren Teil eines der mit Atommüll beladenen Castoren sei beim Verladen Luft entwichen, bestätigte der Geschäftsführer der Brennelemente Lager Gorleben GmbH, Reinhard König.
Die deutsche Mannschaft fast aussichtslos im Rückstand, der Teamchef unter Beschuss von eigenen Leuten, die Funktionäre konsterniert - und der Gegner in Spitzenform: Der erste Tag des deutsch-holländischen Daviscup-Duells geriet mit einer 0:2-Zwischenrechnung nicht nur zum sportlichen Fiasko für die Gäste, sondern auch zum Rückschlag beim Neuaufbau einer erfolgreichen Tennis-Mannschaft. Mit dem sich abzeichnenden ersten Fehlschlag im siebten Spiel gegen Holland droht die DTB-Vertretung an der Viertelfinal-Hürde in der Weltgruppe zu scheitern - einer Hürde, die sie letztmals vor sechs Jahren in Utrecht mit Boris Becker und Michael Stich genommen hatte.
Der Fußballsport weckt mitunter negative Gefühle. Das wird jeder bestätigen, der einmal Fußballtrainer Werner Lorants Flüche bei einem Bundesligaspiel im Wortlaut mithörte.
Der Kanzler droht den Drückebergern. Wer nicht arbeiten will, soll weniger Unterstützung bekommen.
Viele reden von der Gentechnik - zwei haben sich jetzt konkreter der Sache angenommen: der Bundeskanzler und die FDP. Gerhard Schröder hat zum ersten Mal ausführlicher dargelegt, wie er sich den Nationalen Ethikrat für Gentechnik vorstellt.
Nach jahrzehntelangem Streit und sieben gescheiterten Anläufen hat der Bundestag am Freitag einstimmig beschlossen, seine Untersuchungsausschüsse zu reformieren. Das Gesetz stärkt die Rechte der jeweiligen parlamentarischen Minderheit.
Als die Ermittler zunächst wochenlang vergeblich nach Ulrikes Mörder suchten, wurde der Ruf nach einer möglichst umfassenden Datei mit genetischen Fingerabdrücken immer lauter. Diese Stimmung half auch jenen, die die Vorstellung ganz praktisch fanden, einsitzenden Straftäter automatisch ihren genetischen Fingerabdruck abzunehmen - und ihn zu speichern.
Der Lübecker Gynäkologe Klaus Diedrich muss möglicherweise mit einem Ermittlungsverfahren wegen der Vermittlung von Paaren zu Gentests an Embryonen ins Ausland rechnen. Die Staatsanwaltschaft Lübeck prüft, ob ein Anfangsverdacht gegen den Reproduktionsmediziner und führenden Befürworter der Präimplantationsdiagnostik (PID) in Deutschland besteht.
Ein Montagefehler bei der Inspektion des Fahrwerks könnte den Absturz der Concorde nahe Paris ausgelöst haben. Bei den Wartungsarbeiten sei der Wiedereinbau eines Metallteils im Fahrwerk vergessen worden, meldete der französische Fernsehsender France 2 am Donnerstag.
Amerika stellt er sich so vor: "Wenn man wächst, werden die Haare länger, und man ist Rebell. Rebell sein ist gut.
Renate von Mangoldt ist wieder einmal in ihrem unübersehbaren Fotoarchiv fündig geworden. Irgendwann in den frühen achtziger Jahren hat sie einen smarten, dunkelhaarigen jungen Mann fotografiert, als er im Berliner Literarischen Colloquium in einer dieser Autorennachwuchs-Werkstätten auftrat, ein einziges Mal, und fast zwei Jahrzehnte später entpuppte sich dieser junge Mann als Georg Klein.
Trotz steigender Häftlingszahlen müssen Brandenburgs Gefängnisse Personal einsparen. Die Stellenzahl im Justizvollzug werde nach einem Kabinettsbeschluss bis zum Jahr 2005 von derzeit 1376 auf 1359 verringert, sagte Justizminister Kurt Schelter (CDU) am Freitag in Potsdam.
"Das Marmorne wird nicht zufällig auf der ganzen Welt mit Griechenland assoziiert", betont der Direktor der Antikensammlung Wolf-Dieter Heilmeyer. Am Donnerstag kündigte er im Pergamonmuseum das größte Ausstellungsprojekt der Staatlichen Museen zu Berlin im kommenden Jahr an, das der Antike gewidmet sein wird.
"Mein Herz will zerspringen, meine Seele verglühen, wenn am Görlitzer Bahnhof die Linden blühen" - das ist das Lied des Sozialhilfeempfängers Hermann, des Alten, der seinen steifen Körper jeden Morgen Zentimeter für Zentimeter aus dem Bett quält. Und trotzdem jeden Sonntag die Fliege umbindet und mit seiner Freundin ins Grüne fährt.
Wenn ein gesellschaftliches Problem uns wirklich auf den Nägeln brennt, dann lässt uns das Kulturradio nicht im Stich. Dann wird das Übel in aller Breite dokumentiert, analysiert und kommentiert.
Das Belvedere auf dem Potsdamer Pfingstberg ist am gestrigen Freitag nach mehrjähriger Restaurierung wieder der Öffentlichkeit übergeben worden. Zehn Millionen Mark sind bislang für die Restaurierung des "Dornröschenschlosses" ausgegeben worden.
Die drohenden Schließungen der Freibäder Halensee und Jungfernheide durch die Bäderbetriebe haben am Donnerstagabend zu seltener Einigkeit in der BVV geführt. Einstimmig begrüßten die Bezirksverordneten die bisherigen Bemühungen des Bezirksamts, den Saisonausfall zu verhindern, und forderten die Bäderbetriebe auf, "endlich ein durchdachtes, schlüssiges und benutzerfreundliches Konzept" zu erstellen.
Der Berliner Stadtteil Mitte franst nicht an seinen Rändern aus, sondern von seinem Zentrum her. Während die Umzugswelle von der August- in die Zimmerstraße gerade erst begonnen hat, sehen sich die anderen nach alternativen Quartieren um, in denen es noch nicht von Feinkostläden wimmelt.
"Eine Fusion von Berlin und Brandenburg wäre vernünftig, weil sie die Region wirtschaftlich und sozial voranbringen könnte", sagt Ralf Christoffers, seit einigen Wochen neuer Landeschef der märkischen PDS. Und: Schon wegen der bevorstehenden EU-Osterweiterung, für die sich die Regionen rechtzeitig rüsten müssten, sei "schnelles Handeln" geboten.
Gesundheitsminister Alwin Ziel (SPD) gerät weiter unter Druck. Selbst in Koalitionskreisen hieß es gestern: "Der Minister richtet inzwischen mehr Schaden an, als er Nutzen bringt.
Das Frühjahrsgutachten der sechs Wirtschaftsforschungsinstitute ist ein Politikum. Schätzen die Institute doch das Wirtschaftswachstum, die Zahl der Arbeitslosen und geben dadurch einen deutlichen Hinweis auf die Wirtschafts- und Finanzpolitik der Bundesregierung ab.
Eigentlich, sagt die Grünen-Politikerin Dorothee Dubrau, fände sie das ja nicht so toll. Autoparkplätze, wo Nazis Bücher verbrannten.
Wenn es um die Regenbogenfahne der lesbisch-schwulen Bewegung in den zwölf Bezirken geht, ist Berlin noch eine geteilte Stadt - selbst wenn das Abgeordnetenhaus der Hauptstadt am Donnerstag beschlossen hat, das Banner der Homosexuellenbewegung am diesjährigen Christopher-Street-Day zu hissen. Von den Bezirken wird genau die Hälfte keine Flagge zeigen am 23.
Das vorbeituckernde Polizeiboot lässt die Szenerie noch realistischer erscheinen. Für drei Tage hat sich die Insel Scharfenberg im Tegeler See zu einem Zentrum der Weltpolitik gemausert.