„Was in Erfurt passiert ist, können wir als Sportschützen nicht nachvollziehen“, hieß es gestern übereinstimmend in Berliner Schützenvereinen. Der Amokläufer aus Erfurt war Mitglied eines solchen Vereins.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 28.04.2002
Bundesinnenminister Otto Schily hat von der Journalistenvereinigung „Netzwerk Recherche“ am Sonnabend in Hamburg die „Verschlossenen Auster“ überreicht bekommen. Schily habe sich durch restriktiven Umgang mit den Medien, die häufige Ablehnung von Interviewanfragen zu kritischen Themen und die Blockade des Informationsfreiheitsgesetzes ausgezeichnet, so die Begründung.
Edmund Stoiber verspricht viel. Vor allem Familien will er mit finanziellen Zusagen auf seine Seite ziehen.
DIE AKTUELLE FRAGE Wie geht man mit Schülern um, die von der Schule verwiesen werden? Wenn der Verweis erfolgt, sollte mit dem Schüler besprochen werden, was er ändern sollte und wer ihm dabei helfen könnte.
Von Barbara Nolte Blass ist er nicht, hat auch keine Spur von Augenringen. Nur seine dritte Espresso-Bestellung – „einen doppelten, bitte, etwas geschäumte Milch drauf, nur ein wenig, danke“ – deutet darauf hin, dass er Stress hatte in der letzten Zeit.
Das Baumblütenfest dauert noch bis zum kommenden Sonntag (5. Mai).
Von Cordula Eubel und Rainer Woratschka Glaubt man den Wahlprogrammen von SPD und CDU/CSU, dann droht der Übergang in eine „Zwei-Klassen-Medizin“ – wenn die jeweils andere große Volkspartei nach den Bundestagswahlen im September das Sagen haben wird. Am kommenden Montag präsentiert die Union ihr Reformkonzept zum Thema Gesundheit.
Von Paul Kreiner, Wien Zwei Urnen werden am Sonntagnachmittag auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet. Sie enthalten – selten trifft dieser Ausdruck besser und härter – die sterblichen Überreste von Kindern, die zwischen 1940 und 1945 im Rahmen der Nazi-Euthanasie sterben mussten: gefoltert, ausgehungert, erschlagen, vergiftet, „abgespritzt“ mit tödlichen Injektionen, unter anderem zur Entwicklung von Tbc-Impfungen.
Ein wenig müssen sich die Fans des FC St. Pauli gestern in Bremen so gefühlt haben wie früher in ihren Jugendtagen, als sie in holzgetäfelten Partykellern ihre ersten wilden Partys feierten.
Profifußballern wird in der Regel wenig Gutes nachgesagt: dass sie zum Beispiel nur schnell laufen, wenn sie viel Geld dafür bekommen; oder dass sie sich am Saisonende nur anstrengen, wenn es mindestens um den Einzug in die Champions League geht. Insofern hätte die Partie 1860 München gegen den VfB Stuttgart 0:0 ausgehen müssen.
„Lohnt sich, reinzugehen“, riefen Fans von Schalke 04 in blauweißen Trikots gestern Mittag Passanten an der Dorotheenstraße zu und wiesen auf einen unscheinbaren Eingang. „Nur reinmarschiert, die machen sich alles vom Feinsten!
DREI TAGE VOR DEM 1. MAI: DIE POLIZEI UND DER BEZIRK KREUZBERG BEREITEN SICH VOR Von Christian van lessen Peter Jordan hat wieder dieses ungute Gefühl in der Magengegend.
Reinhard Kurowski, Waffenhändler in der Badstraße, wundert sich schon nicht mehr: Wenn irgendwo eine Gewalttat geschieht, kommen die Journalisten zu ihm nach Wedding. „Gestern haben schon die von Sat1 und RTL angerufen“, sagt er.
DIE AKTUELLE FRAGE Ab heute rauscht er in Werder wieder aus den Fässern, durch die Kehlen: der Obstwein. „Bretterknaller“ wird er genannt, weniger seines umwerfenden Geschmacks als seiner umwerfenden Wirkung wegen.
Der Trainer des FC Hansa Rostock hatte sich hübsch gemacht. Mit hellem Hemd und – etwas zu groß wirkender – dunkler Krawatte stand Armin Veh am Spielfeldrand des Rostocker Ostseestadions und klatschte in die Hände.
Von Aliki Nassoufis Der Himmel sieht unheimlich aus: Schwarze Wolken hängen so aneinander, dass es die Sonne schwer hat, sich da hindurch zu kämpfen. Da verwundert es schon, dass das Prinzenbad in Kreuzberg geöffnet hat.
Die Trattoria in ihrer typischen Form ist zwar weltweit verbreitet, kann aber nur von Italienern authentisch betrieben werden. Sie allein verfügen über den richtigen Akzent, die karierten Tischtücher und die angebröckelten Keramikteller, die unabdingbare Voraussetzungen für den Erfolg des Betriebes sind.
Von Claus-Dieter Steyer Eberswalde. Die Blütenpracht, der Gesang und die vielen Attraktionen der zweiten Brandenburger Landesgartenschau in Eberswalde konnten warten.
Potsdam. Nach Ansicht des Brandenburger PDS-Parteichefs Ralf Christoffers werden Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) und sein Stellvertreter Jörg Schönbohm (CDU) ein zu fortgeschrittenes Alter erreicht haben, um Brandenburg nach der Landtagswahl 2004 weiter zu regieren.
Querschnittslähmung: Woran die Forschung arbeitet, um sie zu rückgängig zu machen.
Musik kann man beschreiben, indem man die Bedingungen beschwört, unter denen sie entstanden ist: "Und dann das Gitarren-Solo. Und dann das Pedal.
Von Claus-Dieter Steyer Werder (Havel). Das Make-up hielt trotz Regen und Wind.
Von Sabine Beikler Nach der Bluttat im Erfurter Gutenberg-Gymnasium warnt Berlins Schulsenator Klaus Böger (SPD) vor Hysterie. „Bei diesem unglaublichen Vorfall in Thüringen muss offensichtlich vorher schon viel passiert sein.
Hamburg/Berlin . Zwischen Stoiber-Berater Michael Spreng und SPD-Bundesgeschäftsführer Matthias Machnig ist es am Samstag in einer Diskussion zum Eklat gekommen: Machnig warf dem Kanzlerkandidaten und seinem Berater Charakterlosigkeit vor und verließ die Veranstaltung.
Dass der Flug eines Kleinflugzeuges am 18. Oktober 2001 über dem Hahn-Meitner-Institut (HMI) für Kernforschung in Wannsee einen terroristischen Hintergrund hatte, wird von der Polizei inzwischen nachdrücklich dementiert.
"Zensur" munkelten nicht nur die großen Branchenblätter, die im Vorfeld über das Istanbuler Filmfestival berichteten; auch das Festival selbst wies auf seiner Website auf eine Programmänderung hin: "Hejar", der zweite Spielfilm der Regisseurin Handan Ipekçi, der sowohl staatlich gefördert als auch bereits auf dem nationalen Festival in Antalya ausgezeichnet wurde, durfte in Istanbul nicht öffentlich gezeigt werden. Diese Maßnahme trifft einen eher konventionellen, ziemlich rührseligen Film, dessen niedliche Titelheldin Kurdin ist.
"Unterschätzen Sie nicht die Bedeutung der Kultur für die Nachkriegsländer!", so lautet der Appell des neuen Sonderkoordinators für den Stabilitätspaktes Südosteuropa, Erhard Busek.
Sie liegt auf ihrem Kissen im Erker dieses achtstöckigen Hauses in Berlin-Mitte, das Brandenburger Tor ist gleich um die Ecke. Weil es ein modernes Haus ist, hat der Erker keine Ähnlichkeit mit den bunt verglasten Ausbuchtungen alter Häuser.
Rasch ließe sich in Berlin ein feuriger Glaubensstreit entfachen, wollte man einem der vielen Wochenmärkte den allerersten Rang zugestehen: der lebhafteste, der levantinischste, der schönste zu sein. Ob in Steglitz oder Pankow, Prenzlauer Berg oder Schmargendorf – jeder Wochenmarkt hat seine Anhänger, die auf ihn schwören.
Berlin hat mehr Jazzmusiker als jede andere deutsche Stadt. Trotzdem, so sagt die Sängerin Gigi Andersson, gab es hier bis vor kurzem kein festes Forum, in dem die Musiker ihre Eigenkompositionen gemeinsam mit einem Ensemble präsentieren können.
Von Oliver Trust Nürnberg. Reiner Calmund klang, als halte er eine Grabrede.
Behält Rudi Assauer am Ende doch wieder Recht? Der Manager des FC Schalke 04 hat schon vor Monaten vorausgesagt, wer in dieser Saison Deutscher Meister wird: nicht Leverkusen, nicht München und schon gar nicht Schalke – Assauer legte sich auf Borussia Dortmund fest.
„Leute, die sich nicht parfümieren, haben keine Zukunft“ – diese Drohung streute Karl Lagerfeld voriges Jahr in die Berliner Luft. In diesem Jahr schmückte er nicht die Verleihung des 10.
Von Karsten Doneck Hamburg. Nach einer Viertelstunde mussten die Zuschauer im Block 4-A der Osttribüne ein wenig zusammenrücken.
Konnte man fröhlich und ausgelassen feiern, bunte Kleider bestaunen und zu orientalischer Musik lauschen am Freitagabend? An dem Tag, als in Erfurt ein Amokläufer 16 Menschen und sich selbst tötete?
Von Michael Rosentritt Berlin. Den Tunnelblick hat sich Gabor Kiraly bei Oliver Kahn abgeguckt.
Wolfsburg. Mit strahlendem Lächeln schritt Ottmar Hitzfeld, der Trainer des FC Bayern München, an den Fans vorbei und spreizte Mittel- und Zeigefinger zum Victory-Gruß.
Der 1. FC Kaiserslautern hat den Kampf um die Qualifikation für den Uefa-Pokal noch nicht aufgegeben.
Fast hätte es an diesem Wochenende keinen Fußball im Fernsehen gegeben. Hertha gewinnt, und keiner guckt zu.
Frankreich ist entsetzt und zerknirscht über sich selbst. Und im Rest Europas sorgt man sich über den Vormarsch rechter Populisten.
Völlig überraschend haben sich Gaswirtschaft und Verbraucherverbände am Wochenende auf die so genannte Verbändevereinbarung II für Erdgas geeinigt. Private Gaskunden können damit ihren Lieferanten wie bisher schon die Verbraucher im Strom- und Telekommunikationsmarkt frei wählen.
Montags geht die Welt gewöhnlich zur Tagesordnung über. Doch dieses Wochenende war bestimmt von Berichten über die Bluttat von Erfurt.
Düsseldorf (abo/and/sk/HB). Das Bezahlfernsehen in Europa befindet sich in einer tiefen Krise.
Kurz lacht die Abendsonne über dem Gartenteich, die Akademie der Künste brummt, wie immer zur Langen Nacht, die ihre halbjährliche Mitgliederversammlung krönt. Man kann es György Konrád nicht verdenken, dass er vor dem Hintergrund der jüngsten Diskussionen um den Umzug an den Pariser Platz eine Lanze für den "freundlichen Hanseatenweg" bricht.
Mit der geordneten Insolvenz der Kirch-Media ist es nach Ansicht des Vorstandschefs der Münchner Hypo-Vereinsbank, Albrecht Schmidt, gelungen, die Wertvernichtung bei dem Münchner Medienunternehmen aufzuhalten. "Ich hoffe, dass die Umstrukturierung im nächsten halben Jahr steht", sagte der Chef der zweitgrößten deutschen Bank dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Sie waren in Lassing, als die Erde einstürzte, waren beim Seilbahnunglück in Galtür und auf den Trümmern von Eschede. Sie sagen, dass sie wissen, "wie sich eine Katastrophe von innen anfühlt", und als die ersten Bilder im Fernsehen liefen, sind sie losgefahren.
Der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, hat die Union in scharfer Form vor einer Blockade des geplanten Tariftreue-Gesetzes im Bundesrat gewarnt. "Für unsere Mitglieder ist diese Frage ein Gradmesser für ihre Wahlentscheidung", sagte er am Sonntag in Berlin.
Eine gern bemühte Weisheit ist, dass Demonstrationen Teil der Demokratie sind. Auf einem anderen Blatt steht, dass Demonstrationen der Demokratie zuweilen schaden können, vor allem in Situationen in denen sie Überhand nehmen.