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Seit vorigem Herbst führt die Kneipe "Aue" an der Berliner Straße 48 ein Schattendasein, weil das Bezirksamt Wilmersdorf die sonntäglichen Jazz-Frühschoppen mit Livemusik untersagt hatte. Nun aber versucht es der Wirt Bernd-Dietrich Beyer, genannt "Pep", mit einem ganz anderen Konzept: Von sofort an ist das urige Lokal eine Karikaturistenkneipe.

Von Cay Dobberke

Während der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen gestern erneut eine Transrapid-Verbindung vom Lehrter Bahnhof zum Flughafen Schönefeld befürwortet hat, haben Planer der Senatsverkehrsverwaltung dieser Verbindung intern bereits eine klare Absage erteilt. Gegenüber dem bisher vorgesehenen Flughafen-Express der Bahn AG würde sich die Fahrtzeit von 19 Minuten auf 17 Minuten verringern.

Die Immobilientochter IBG der Bankgesellschaft Berlin hat, wie deren Sprecher Detlef Untermann gestern sagte, vorgeschlagen, die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft GSW zu übernehmen. Der Senat will das Unternehmen mit etwa 72 000 Wohnungen veräußern, um seinen Haushalt sanieren zu können.

Nach den bündnisgrünen Stadträten macht nun auch die SPD in einigen Bezirken für sogenannte "Druckräume" mobil: "Wir fordern den Senat auf, unverzüglich mit der Umsetzung einer Richtlinie zur Einrichtung von Druckräumen zu beginnen", so der Kreuzberger Kreisvorsitzende Stefan Zackenfels. Falls der Senat - wie angekündigt - untätig bleibe, werde man versuchen, über eine konzertierte Aktion der Bezirke und in Zusammenarbeit mit SPD-Abgeordneten zu erreichen, dass die Einrichtung von Druckräumen ermöglicht wird.

Die für den Bau des Kanzleramtes verantwortliche Bundesbaugesellschaft Berlin (BBB) hat noch bis Ende 1998 gegenüber dem Bund behauptet, Kostensteigerungen bei dem Gebäude könnten durch anderweitige Einsparungen oder Reserven kompensiert werden. Dies geht aus einem Protokoll der BBB hervor, das erst jetzt bekannt wurde.

Annette Schavan gehört nicht zu jenen Politikern, die die Vision eines kunterbunten multikulturellen Deutschlands vor Augen haben, in dem unterschiedlichste Sprachen und Religionen gleichberechtigt nebeneinander stehen - sie ist stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU und Vizepräsidentin des Zentralkommittees der Deutschen Katholiken. In ihrer Funktion als Kultusministerin von Baden-Württemberg untersagte sie 1998 die Übernahme einer Muslimin in den Schuldienst - die junge Frau hatte sich geweigert, für den Unterricht ihr Kopftuch abzunehmen.

In Kladow wird zurzeit um die Finanzierung der neunten Berliner Waldorfschule gerungen. Das Vorhaben droht aber daran zu scheitern, dass kein öffentlicher Zuschuss in Sicht ist: Aufgrund der öffentlichen Finanznot werden bereits seit 1996 keine Zuschüsse für neue private Schulen bewilligt.

Rudolf Hetzel ist 25, hat gerade sein Examen als Diplom-Politologe gemacht, strahlt pralle Lebenslust aus und will mit Schwung das Interesse junger Leute für die Berliner SPD wecken. Das hat seine Partei auch bitter nötig.

Von Brigitte Grunert

Der indonesische Präsident Abdurrahman Wahid hat sich am Dienstag bei seinem ersten Besuch in Ost-Timor bei der Bevölkerung für Gewaltakte entschuldigt, die ihr das indonesische Militär in einem Vierteljahrhundert brutaler Besetzung zugefügt hat. Vier Monate nach dem formellen Verzicht Indonesiens auf die von ihm 1976 annektierte ehemalige portugiesische Kolonie sagte Wahid bei einer Kranzniederlegung auf dem Friedhof Santa Cruz in der zerstörten Hauptstadt Dili: "Ich möchte mich für Dinge entschuldigen, die sich in der Vergangenheit ereignet haben.

Dem deutschen Maschinenbau droht das gleiche Schicksal wie der Informationstechnologie. Deutschlands Schlüsselindustrie setzt nach dem letztjährigen Tief zum großen Wachstumssprung an und hat Probleme, qualifizierte Fachkräfte und Ingenieure zu finden.

Das Berliner Komitee der Freunde der Universität Tel Aviv will einen Stipendienfonds mit dem Namen Max Liebermann auflegen. Die Mittel sollen durch Kulturveranstaltungen, Rundschreiben, Hauszirkel oder öffentliche Aufrufe in der Presse eingeworben werden.

Die Wühlmäuse feiern ihr 40-jähriges Bestehen - und ziehen in ein neues TheaterNorbert Tefelski Die Wühlmäuse haben was zu feiern. Am Abend der Wiedereröffnung wird Hausherr Dieter Hallervorden von etlichen mehr oder weniger lustigen Kollegen unterstützt.

Die Bundesregierung will die Einführung eines neuen superschnellen Mobilfunkstandards mit 32 Millionen Mark fördern. Diese Summe stehe für anspruchsvolle Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Verfügung, teilte am Dienstag das Bundesforschungsministerium in Berlin mit.

James Moll drehte den ersten Kino-Dokumentarfilm der Shoah FoundationSilvia Hallensleben 825 000 Juden lebten 1941 in Ungarn. Als das Land im Januar 1945 von der Roten Armee befreit wurde, waren 620 000 von ihnen ermordet.

Von Silvia Hallensleben

Die Konturen für eine Dienstrechtsreform in der Wissenschaft zeichen sich immer deutlicher ab. Im April will die von Bildungsministerin Edelgard Bulmahn eingesetzte Expertenkommission unter Vorsitz von Hans Meyer, dem Präsidenten der Humboldt-Universität, ihre Vorschläge veröffentlichen.

"Marlene" alias Judy Winter, Eleonore Weißgerber, Angelika Milster, Anouschka Rienzi und Sabine Christiansen gehören zu jenen Damen der besseren Gesellschaft, mit denen Udo Walz regelmäßig Bussis austauscht. Allerdings treffen sie sich selten in so großer Zahl wie am Montag in der Bar jeder Vernunft, wo der allgegenwärtige Friseur die Werbetrommel rührte für "Waschen, Schneiden, Leben".

Die österreichischen Zeitungen beschrieben am Dienstag die rasante Karriere der neuen FPÖ-Chefin Susanne Riess-Passer etwas reißerisch: Von der "Königskobra zur Königin", stand da zu lesen. Aber Susanne Riess-Passer wird damit kein Problem haben.

Im Nahen Osten verdichten sich Berichte, wonach eine Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen zwischen Israel und Syrien schon in den kommenden Wochen bevorsteht. Die arabische Tageszeitung "Al Hayat" und die israelische Zeitung "Maariv" meldeten am Dienstag übereinstimmend, dass mit dem Neubeginn der im Januar unterbrochenen Gespräche bereits Anfang März zu rechnen sei.

Ein Prozess gegen den früheren Polizeichef von Teheran wegen des gewaltsamen Vorgehens der Polizei gegen die iranischen Studentenproteste im Sommer 1999 ist nach der Eröffnungssitzung am Dienstag auf kommenden Samstag vertagt worden. Der zu Beginn des Verfahrens verlesenen Anklage zufolge wird Farhad Nasari vorgeworfen, das Vorgehen der Polizei auf dem Teheraner Universitätsgelände "persönlich" angeordnet zu haben.

Eigentlich galt das Problem längst als ausgestanden: "Der Uterus wird nicht verliehen", verkündete vor drei Jahren Gesundheitsministerin Rosy Bindi, und da bisher weder die Links- noch die Rechtsopposition Anstalten machte, anderes vorzuschlagen, blickte man eher von oben herab auf diese merkwürdigen Amerikaner und Engländer ("und leider", wie Bindi gequält anmerkte, "auch auf die Spanier"), die "auch noch aus Mutterschaft und Kinderkriegen ein Geschäft machen". Leihmütter, die Kinder anderer austragen, darf es im Lande der Zitronenblüte und der 98 Prozent eingetragener Katholiken einfach nicht geben.

Von Werner Raith

Noch vor ein paar Tagen hätte es sich Feridun Celik wohl kaum träumen lassen, jemals wieder an seinen Schreibtisch im Rathaus der südosttürkischen Provinzhauptstadt Diyarbakir zurückkehren zu können. Mit einem zufriedenen Lächeln setzte sich der Bürgermeister von der pro-kurdischen Partei Hadep am Dienstag vor laufenden Kameras in den Chefsessel seines Dienstzimmers und erklärte staatsmännisch, alleiniger Gewinner der überstandenen Episode sei die Demokratie.

Von Thomas Seibert