Es klingt fast wie eine klassische Inszinierung. Die Galopprennbahn Hoppegarten ist in der Krise, der Union-Klub als Betreiber steht kurz vor der Pleite und dann kommt kurz vor dem Aus der Ritter auf dem weiße Pferd auf die Rennbahn.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 14.06.2001
Es kommt wahrscheinlich nicht oft vor, dass sich Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) sagen lassen muss, er rede dummes Zeug. Jetzt ist es passiert - obendrein kam der Rüffel auch noch von seinem alten Professor.
Umweltschützer, Globalisierungsgegner und Anti-Europäer - über 80 verschiedene Gruppen und Grüppchen kamen zum EU-Gipfel nach Göteborg, um zu demonstrieren. Auf die unterschiedlichste Art und Weise machten sie am Donnerstag auf sich und ihren Protest gegen die amerikanische Klimapolitik aufmerksam: Globalisungsgegner von der Organisation "Attac" hatten einen überlebensgroßen Bush-Kopf angefertigt, dessen Mund sich zu Zitaten des Präsidenten bewegen ließ, und gegenüber von Bushs Hotel entblößten junge Schweden ihr Gesäß.
Der Kirchentag hat Stoff für brennende Debatten. Aber für viele ist das weniger das Thema Stammzellen und Embryonen, sondern die Frage nach einer zeitgemäßen Form für ihre Religiosität.
Im Prozess um den Bombenanschlag auf die Berliner Diskothek La Belle soll nach dem Willen des Vorsitzenden Richters, Peter Marhofer, nun der deutsche Botschafter in Washington, Jürgen Chrobog aussagen. Marhofer teilte gestern mit, die Bundesregierung sei nicht bereit, dem Kanzlerberater Michael Steiner eine Genehmigung für eine öffentliche Aussage in dem Verfahren zu erteilen.
Die Union verschärft ihre Angriffe auf den Verteidigungsminister. Rudolf Scharping sei "untragbar", sagten die verteidigungspolitischen Sprecher von CDU und CSU im Bundestag, Paul Breuer und Christian Schmidt, am Donnerstag in Berlin.
EU-Kommissionspräsident Romano Prodi, der schwedische Ministerpräsident Göran Persson und US-Präsident George Bush: Da saßen sie nun, die Vertreter zweier großer Machtblöcke, und suchten nach Formulierungen für ihre Meinungsverschiedenheit. Zu beschönigen gab es nichts: Die EU und die USA werden beim Klimaschutz künftig zwar nicht getrennte Wege gehen.
Überlebende des Holocaust wollen die französische Nationale Bahngesellschaft (SNCF) verklagen. SNCF habe im Zweiten Weltkrieg von dem Transport von Tausenden Menschen, die meisten davon jüdischen Glaubens, in deutsche Konzentrations- und Arbeitslager profitiert, heißt es in der Anklage.
Der Geschäftsführende Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin, Immo Stabreit, scheidet Ende des Jahres auf eigenen Wunsch aus. DGAP-Präsident Ulrich Cartellieri bestätigte, dass er Stabreit gebeten habe, die DGAP weiter zu führen, Stabreit diesem Wunsch aber aus Altersgründen nicht entsprochen habe.
Die so genannte Nationale Befreiungsarmee (UCK) hat ihren Forderungskatalog schon aufgestellt: "Die Nato muss mit einer Intervention auf dem ganzen Territorium Mazedoniens einen dauerhaften Frieden garantieren", heißt es im jüngsten Kommunikee der albanischen Rebellen. Diese selbst dürfen allerdings nicht mit am Tisch sitzen, wenn die Vertreter der albanischen und mazedonischen Parteien in den kommenden Tagen hinter verschlossenen Türen den Ausweg aus der Krise des Landes suchen werden.
Das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag verfolgt derzeit genau die Entwicklung in Mazedonien. Mitarbeiter der Ermittlungsbehörde sammelten Informationen auf allen Seiten, sagte eine Sprecherin von Chefanklägerin Carla del Ponte in Den Haag.
Heute zwischen 18 und 19 Uhr, einen Tag vor dem Start, wird in Le Mans das Chaos herrschen: Die Fahrerparade für das 24-Stunden-Rennen, dem seit 1923 ausgetragenen französischen Langstrecken-Klassiker, steht an. Schon die ganze Woche über belagern die Fans das Terrain, sind vor allem in der Dunlop-Kurve im Party-Dauerstress.
Jewgenij Primakow hatte die russische Sinnkrise schon im Frühjahr auf den Punkt gebracht: Moskau, so der Expremier und langjährige Geheimdienstchef, müsse sich endlich entscheiden, ob es das Schlusslicht der "G-siebeneinhalb- Gruppe" bleiben oder die Nummer eins unter den Entwicklungsländern werden wolle. Staatschef Wladimir Putin optiert offenbar für Letzteres.
Wer versteht sie noch, die Börsenwelt. Früher war doch alles so einfach.
Die Duftwässer von Chanel und Gucci hatten es der 43-jährigen Ehefrau des zweiten Sekretärs der russischen Botschaft angetan: In der Parfümerie des Karstadt-Hauses an der Wilmersdorfer Straße stahl die Frau laut Polizei am Mittwochabend zwei Flakons im Gesamtwert von rund 220 Mark. Als sie ein Kaufhausdetektiv, der sie beobachtet hatte, ansprach, schluckte sie schnell die elektronischen Diebstahlssicherungen, die sie zuvor von den Packungen entfernt hatte, schwieg aber ansonsten eisern.
Gegessen wird immer. Seit die Technologie-Aktien ausgezehrt am Boden liegen besinnen sich immer mehr Anleger auf diese simple Erkenntnis.
Bis kurz vor Beginn des Prozesses hielt sie ihre kleine Tochter im Arm. Im Gerichtssaal wirkte Duyen dann ganz ruhig.
Es ist immer ein bisschen so, als schwappte gleich eine Welle ins Wohnzimmer. Dabei schnauft das Walross Antje nur das NDR-Logo auf den Bildschirm.
Einst galten die Deutschen als Volk der Dichter und Denker, der Erfinder und Ingenieure. Doch das ist vorbei, lange vorbei.
Es ist dies die Zeit, da wieder viele, viele vernünftige Politiker unbedingt Chef werden wollen. Weil sie müssen, weil sie wollen, oder weil sonst gerade kein anderer da ist, der den bankrotten Betrieb übernehmen könnte.
Russisch-chinesische Gipfel haben die Fantasie von jeher beflügelt. Wenn der größte Flächenstaat mit seinen unerschöpflichen Rohstoffen sich zusammentäte mit dem bevölkerungsreichsten Land, das würde dem Westen Respekt abnötigen.
Die Europäische Union und die USA haben ihre Differenzen beim Klimaschutz nicht beilegen können. "Wir sind überein gekommen, uns nicht zu einigen," sagte der schwedische Ministerpräsident und derzeitige EU-Ratspräsident Göran Persson im Anschluss an ein Treffen mit US-Präsident George W.
Es hat schon seinen Grund - einen guten -, dass die Berliner SPD von der PDS eine Erklärung zum Mauerbau erwartet, eine, in die Anerkenntnis des Leids, das sie gebracht hat, hinreichend deutlich wird. Denn bei Sozialdemokraten und Grünen gibt es viele Bürgerrechtler.
Ein drohender Bau- und Planungsstopp bei der Sanierung der Berliner Museumsinsel scheint abgewendet zu sein. Bisher war nicht gesichert, dass das Land Berlin dazu seinen Anteil in Höhe von 30 Millionen Mark für das Jahr 2001 rechtzeitig bereitstellt, zumal ein Nachtragshaushalt von der Berliner SPD im Zuge der Koalitionsauflösung abgelehnt wurde.
Die Kassenpatienten werden stärker zur Kasse gebeten. Das befürchtet zumindest die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen, die auf die "prekäre Finanzlage" hinweist und vermutet, dass sich "spätestens zum Jahreswechsel bei einer Reihe von Krankenkassen Beitragserhöhungen kaum noch vermeiden lassen".
Ein Benefiz für die, die es brauchen, nicht mehr und nicht weniger ist das diesjährige "Konzert des Bundespräsidenten" für Johannes Rau. Dass der Erlös Berliner Straßenkindern zugute kommen soll, zwingt zum Nachdenken über die Situation der Stadt und ihrer Ärmsten.
Bundesbeamte wie Kanzlerberater Michael Steiner oder der deutsche Botschafter in Washington, Jürgen Chrobog, dürfen nicht ohne Genehmigung vor einem Gericht über dienstliche Angelegenheiten aussagen. Diese Genehmigung darf nach dem Bundesbeamtengesetz (BBG) jedoch nur versagt werden, wenn die Aussage etwa dem Wohle des Bundes Nachteile bereiten würde.
Manchmal sind Konfigurationen schon die halbe Ehrung. Ja, wenn sie gelingen, wird etwas erkennbar, was mehr ist als die Summe von Auszeichnung, Lobrede, Kammermusik, Blumenstrauss.
Der CDU steht der nächste Streit um die Gentechnik ins Haus. Mitglieder der Fraktion rebellieren gegen den Plan von Parteichefin Angela Merkel und Fraktionschef Friedrich Merz, den Import von Stammzellen gesetzlich verbieten zu lassen.
Ein ernster, gesammelter, nach innen gerichteter Blick: Feinsinnig und ein wenig melancholisch tritt uns der Marchese Vincenzo Giustiniani (1564-1637) auf Claude Mellans virtuosem Porträtstich von 1631 entgegen. Entspricht dieser in den steifen Habit spanischer Hofmode Gekleidete der Vorstellung eines sinnlich erregbaren, ja besessenen Kunstsammlers, der Kabinette und Säle des Familienpalastes mit tausenden antiken Skulpturen und Gemälden füllt?
Mit dem bejubelten Shakespeare-Marathon "Schlachten" stieß der Regisseur Luk Perceval in neue Dimensionen vor. Der Krieg geht weiter.
Roland Koch, Regierungschef in Hessen, und Thomas Goppel, Generalsekretär der CSU, drohen aus falschem Anlass mit dem richtigen Thema. Richtig ist es, dass die anderen Bundesländer dem Land Berlin jetzt den Finanzausgleich um die Ohren hauen.
Am 30. September wird die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ihr eigenständiges Sonntagsblatt zum ersten Mal publizieren.
Heute könnte es passieren, dass man sich in Berlin gleich doppelt am falschen Ort fühlt: Zum einen, wenn das Wochenende hier wieder ins Wasser fallen sollte, zum anderen weil die beste Musik in einer anderen Stadt zu hören sein wird. Barcelona schneidet an diesem Wochenende im Vergleich zu Berlin nicht nur in Bezug auf die wahrscheinliche Sonnenbestrahlung besser ab, sondern auch was das musikalische Angebot in diesen Tagen angeht.
Es sind Schicksalstage für Mazedonien. Die Politiker aller Volksgruppen haben eine letzte Chance, einen friedlichen Ausweg aus der Spirale der Gewalt und der schweren Vertrauenskrise zwischen mazedonischer Mehrheit und albanischer Minderheit zu finden.
Niels Ruf ist seinen Job los. Als eine Art Fernseh-Prolet produzierte er für den Musiksender Viva die Show "Kamikaze" - und landete seine Gags allzu oft unter der Gürtellinie.
Das Theater zum westlichen Stadthirschen arbeitet monarchische Strukturen auf: Ein infantiler Fürst, ein alter Hofmeister, ein Verwalter, ein Kutscher und eine Magd stellen das Personal in "Der Fürst spricht", einer Bühnenadaption des Romans vom zeitgenössischen Autor Jan Peter Bremer. Natürlich macht der Schlossherr, der an der Tragik der Einsamkeit laboriert, seinen Bediensteten schwer zu schaffen.
Die Huntington-Krankheit (erblicher Veitstanz) ist ein unheilbares Nervenleiden. Es wird vererbt und beginnt erst im mittleren Lebensalter.
So verfahren ist der Streit um die Aussagegenehmigung für Kanzlerberater Michael Steiner mittlerweile, dass der Kern des Konflikts zwischen der Bundesregierung und dem Berliner Landgericht in den Hintergrund gerückt wird. Es ist aber wichtig, an ihn zu erinnern: Dem Richter in dem Prozess um den Anschlag auf die Diskothek "La Belle" 1985 geht es um die Klärung der Schuldfrage, den Nebenklagevertretern vor allem um eine Entschädigung.
Die USA stehen ganz oben. Zumindest, was die Hitliste der beliebtesten Reiseländer deutscher Urlauber angeht.
Die Hose rutscht. Er zieht sie hoch.
Die Front gegen das von Umweltminister Jürgen Trittin geplante Zwangspfand wird immer größer: Zuerst kritisierten hierzulande Industrie und Handel, dass das Dosenpfand viel zu teuer wird und für die Umwelt nur wenig bringt. Jetzt geht das Ausland auf die Barrikaden.
"Im Mittelpunkt der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses steht der eingebrachte Misstrauensantrag gegen den Regierenden Bürgermeister. Damit müssen Sie als Abgeordnete eine Entscheidung von großer politischer Tragweite treffen.
Die rot-grüne Bundesregierung bekommt beim geplanten Zwangspfand für Dosen und Einwegflaschen Druck aus Brüssel. Die EU-Mitgliedsländer Frankreich, Österreich und Luxemburg haben bei der EU-Kommission Einwände gegen das Zwangspfand erhoben, das Anfang 2002 eingeführt werden soll.
Antrag an das Abgeordnetenhaus:Berlin braucht einen Neuanfang. Die CDU-Spendenaffäre und die durch führende Personen in der Berliner CDU maßgeblich hervorgerufene Krise der Bankgesellschaft Berlin haben Berlin in eine dramatische Lage gebracht.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat wegen der Schwäche der Weltkonjunktur ihre Wachstumsprognose für die Euro-Länder gedämpft. Gleichzeitig sagte die US-Notenbank (Fed), dass sei keine Anzeichen für eine Erholung der amerikanischen Konjunktur sehe.
Eine Weile schien es, als hätte die PDS aus dem Streit um die SED-Gründung im Jahre 1946 gelernt. Als sich im April PDS-Chefin Gabi Zimmer und die Berliner Landesvorsitzende Petra Pau für die Zwangsvereinigung von SPD und KPD entschuldigten, hagelte es Proteste der Basis.
Die Tarifpolitik droht für Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) zum Störfaktor im Bundestagswahlkampf in diesem Herbst und dem kommenden Jahr zu werden. Die Gewerkschaften sind nicht mehr bereit, sich im Bündnis für Arbeit auf eine moderate Tarifrunde 2002 zu verpflichten.