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Lieder von AC/DC und von anderenRockbands kreisten auf dem Plattenteller, als Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU)Anfang September im Wahlkampf inNeuburg an der Donau den Diskjockey mimte. Der erst 37 Jahre alte Wirtschaftsminister und bekennende Rockmusikfan zählt laut Umfragen zu Deutschlandsbeliebtesten Politikern.

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Den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit überrascht das Wahlergebnis nicht. Zu seiner Rolle im Bund schweigt er lieber.

Von
  • Katja Demirci
  • Ulrich Zawatka-Gerlach

„Na, na“, murmelt ein Banknachbar skeptisch vor sich hin, als Predigerin Anja Siebert die Bundestagswahl von der Kanzel „das Hochamt der Demokratie“ nennt. Am Ende von „Jede Stimme zählt“, wie die Vikarin ihren Gottesdienst am Wahlsonntag in der Matthäuskirche gegenüber vom Steglitzer Kreisel genannt hat, ist diese erst mal reichlich vollmundig rüberkommende Bezeichnung dann plötzlich plausibel geworden.

Von Gunda Bartels

Ein Blick auf vergangene Wahlen zeigt nicht nur traditionelle Unterschiede im Abstimmungsverhalten von Ost und West, sondern auch interessante Parallelen. Politisch vereint ist die Stadt noch immer nicht

Von Stefan Jacobs

Verdächtiger Koffer. Eine anonyme Anruferin lotste die Polizei am Sonntagmorgen zur Falckensteinstraße in Kreuzberg, weil dort ein verdächtiger Koffer nahe einem Wahllokal stehe.

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Eher ein Duett als ein Duell meinten dieDeutschen am 13. September auf vier Kanälen gesehen zu haben.

WAHLBERECHTIGTEGenau 2 471 587 Berliner waren diesmal im Wahlverzeichnis registriert – das sind knapp 33 000 mehr als bei der Bundestagswahl 2005. Vor allem im Ostteil der Stadt erhöhte sich die Zahl der Wahlberechtigten deutlich – nämlich um rund 26 500.

Für Ärger bei den Grünen sorgte die Piratenpartei. Mit Ihrem Programm, das staatliche Überwachung und Zensur im Internet anprangert, besetzte sie ein wichtiges grünes Thema.

Die Zeichen weisen auf eine Fortsetzung von Rot-Schwarz, obwohl Regierungs-Chef Platzeck mit Union und Linken sondieren will. Die CDU legt leicht zu, die Linke kann nicht profitieren. Die Rechtsextremen scheitern. Die FDP schafft erstmals seit 1994 wieder den Sprung in den Landtag.

Von Thorsten Metzner

Der Plan war nicht schlecht. Deutlich gestärkt wollten die Grünen aus der Wahl hervorgehen, sie wollten Schwarz-Gelb verhindern und drittstärkste Kraft werden.

Von Matthias Meisner

Matthias Platzeck hat es erneut geschafft, seine Sozialdemokraten wieder zum Sieg zu führen. Was die SPD vom Sieg ihres Ex-Vorsitzenden Matthias Platzeck mitnehmen könnte.

Von Thorsten Metzner

Das Risiko, das Peter Harry Carstensen einging, war hoch: Die ungeliebte Koalition mit der SPD platzen zu lassen, um im Windschatten der Bundestagswahl (und in der Hoffnung auf Schwarz-Gelb im Bund) auch in Kiel eine Wunschkoalition mit den Freidemokraten in den Hafen zu steuern.

Von Albert Funk

Die Linke ist ihrem Namen gerecht geworden. Bei der Wahl 2005 trat sie noch als Scheinpartei an, als fragiles Wahlbündnis aus Ex-Sozialdemokraten (WASG) und ehemaligen Staatssozialisten (PDS). Die Wahl jetzt zeigt: Die Linke hat sich als fünfte Partei emanzipiert.

Von Fabian Leber
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Auf keinen Fall wolle der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle mit SPD oder Grünen koalieren. Das schloss ein Sonderparteitag aus.

Martin Lindner, Spitzenkandidat der Berliner FDP: „Das Ergebnis ist auch in Berlin für uns sensationell. Ich hoffe, dass drei Liberale der Berliner Landesliste in den Bundestag einziehen können.

Viel war vor der Wahl über die Bedeutung der Überhangmandate geredet worden. Am Ende waren sie nicht entscheidend - aber könnten nun doch wichtig sein.

Von Albert Funk

Der Vorteil des parteilosen Politikers ist es, seine Meinung immer ein Stückchen freier sagen zu können, als seine parteigebundenen Kollegen. Und so kritisiert Berlins Finanzsenator Ulrich Nußbaum den Umgang des Wahlverlierers SPD mit der Linkspartei.

Von Jan Oberländer